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In der Elfenbeinküste wird mit Warnschildern vor der tödlichen Krankheit Ebola gewarnt. Flüge aus Liberia dürfen nicht mehr ins Land.

© dpa

Update

Isolierstation in Liberia verwüstet: Mindestens 17 Kranke nach Angriff auf Ebola-Station auf der Flucht

In einem Slum von Liberia stürmt eine aufgebrachte Menge eine Klinik, mindestens 17 Ebola-Patienten fliehen. In Nigeria flüchten Ärzte und Pfleger aus Krankenhäusern. Kenia verhängt einen Einreisestopp für Menschen aus den Ebola-Ländern Westafrikas.

In einem Slum in Liberia hat eine aufgebrachte Menge ein Krankenhaus gestürmt und mindestens 17 Ebola-Patienten zur Flucht verholfen. Die Patienten lagen auf der Quarantänestation einer Klinik in der Hauptstadt Monrovia, wie die Zeitung „Front Page Africa“ am Sonntag berichtete. Unter den Geflohenen waren bestätigte und Verdachtsfälle. Es wird befürchtet, dass sie weitere Menschen mit dem Virus anstecken. Auch in anderen Ländern Afrikas spitzte sich die Lage dramatisch zu. In Nigeria verlassen Berichten zufolge immer mehr Ärzte und Pfleger aus Angst vor der Ebola Kliniken. Kenia verhängte einen Einreisestopp für Menschen aus den von Ebola betroffenen Staaten.

Der dicht besiedelte Slum West Point in Monrovia, wo sich der Vorfall am Samstag ereignete, liegt in der Nähe des Stadtzentrums. In dem Viertel leben rund 75 000 Menschen. Das Gesundheitsministerium hatte angekündigt, den ganzen Slum unter Quarantäne zu stellen. Das solle verhindern, dass Einwohner in andere Gebiete kommen. „Wir werden Lebensmittel und andere Güter nach West Point bringen, bevor die Maßnahme in Kraft tritt“, hieß es. Viele Bürger hätten darauf wütend reagiert, schrieb die Zeitung.

Ursprünglich waren 29 Patienten auf der Quarantänestation in Monrovia. In den vergangenen Tagen seien aber zehn von ihnen gestorben und zwei weitere geflohen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen Pfleger. In Nigeria legen Berichten zufolge immer mehr Mediziner in Krankenhäusern ihre Arbeit nieder. Betroffen sei vor allem das Yaba Mainland Hospital in Lagos, wo mehrere Infizierte auf Isolierstationen lägen, schrieb die Zeitung „Punch“ am Samstag. Viele Mediziner hätten die Klinik auf Druck ihrer Familien verlassen. Das wenige verbliebene Personal arbeite rund um die Uhr, hieß es. „Jeder scheint große Angst vor Ebola zu haben, und niemand will helfen, was eine große Herausforderung ist“, sagte der örtliche Gesundheitskommissar Jide Idris.

Alle Fälle in Nigeria gehen auf einen Mann aus Liberia zurück

Eine vor mehreren Wochen an Ebola erkrankte Ärztin sei wieder gesund, sagte Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu am Samstag. Die Frau sei aus dem Krankenhaus in Lagos entlassen worden. Auch fünf weitere der insgesamt zwölf in dem westafrikanischen Land bestätigten Infizierten seien „fast geheilt“.

Alle Fälle in Nigeria gehen auf einen Mann aus Liberia zurück, der Ende Juli auf dem Flughafen von Lagos zusammengebrochen und wenig später in Quarantäne gestorben war. Drei Menschen, die sich bei ihm angesteckt hatten, sind tot. 189 Personen werden überwacht, jedoch habe keiner bisher Anzeichen der Erkrankung gezeigt, so Chukwu.

Derweil verhängte Kenia einen Einreisestopp für Menschen aus den von Ebola betroffenen Ländern. Die Regelung soll ab Dienstag gelten, teilte das Gesundheitsministerium mit. Dabei geht es vor allem um Fluggäste aus Sierra Leone, Liberia und Guinea. Die Fluglinie Kenya Airways kündigte an, Flüge nach Liberia und Sierra Leone ebenfalls ab Dienstag auszusetzen. Vor wenigen Tagen hatte die WHO erklärt, in Kenia bestehe ein erhöhtes Risiko für das Übergreifen der Epidemie aus Westafrika. Der Flughafen der Hauptstadt Nairobi gilt als wichtiges Drehkreuz im afrikanischen Luftverkehr.

Die Ebola-Epidemie hat sich schnell ausgebreitet

Erste Ebola-Fälle waren im März in Guinea bestätigt worden, obwohl vermutlich schon seit Dezember Menschen an dem Virus erkrankt waren.

Die Epidemie hatte sich schnell nach Liberia und Sierra Leone ausgebreitet. Seit einigen Wochen ist auch Nigeria betroffen. Bis vergangenen Mittwoch wurden nach WHO-Angaben mehr als 1100 Ebola-Tote registriert, es gab mehr als 2100 bestätigte und Verdachtsfälle.

Im spanischen Alicante wurde ein Nigerianer mit Verdacht auf eine Ebola-Infektion in die Quarantäne-Station eines Krankenhauses gebracht. Wie die Gesundheitsbehörden mitteilten, hatte der Afrikaner wegen Fiebers eine Klinik in der Hafenstadt aufgesucht. Die Ärzte überwiesen den Mann, der kürzlich in sein Heimatland gereist war, in eine Spezialklinik. Labortests sollen zeigen, ob er wirklich an der Krankheit leidet. Frühe Ebola-Symptome wie etwa Fieber oder Durchfall können auch von vielen anderen Erkrankungen wie etwa Malaria herrühren. (dpa)

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