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Panorama: Ist Nino de Angelo Thomas Anders?

Der Sänger gab an, er habe Anders bei drei Modern-Talking-Alben vertreten

Köln Der Sänger Nino de Angelo macht in letzter Zeit überraschend häufig von sich reden. Zunächst machte er seine Drogenkarriere öffentlich, dann nahm er er ein neues Album auf („Un Momento italiano“) – und jetzt sagte der 40-Jährige auch noch der „Bild am Sonntag“: „Ich bin die wahre Stimme von Modern Talking. Ohne mich hätte es die letzten drei Alben gar nicht gegeben.“ Anlass der Offenbarung ist dem Bericht zufolge ein Prüfverfahren der Musikergesellschaft GVL, die für die Künstler Gelder verwaltet, die gezahlt werden müssen, wenn Lieder im Radio oder Fernsehen gespielt werden.

GVL-Geschäftsführer Thilo Gerlach sagte der „Bild am Sonntag“: „Wir recherchieren, wer tatsächlich gesungen hat und ob unrechtmäßig Honorare kassiert wurden. Dafür befragen wir alle Modern-Talking-Beteiligten.“ Darunter ist auch Nino de Angelo. Das Blatt zitierte ihn weiter: „Thomas Anders kam meistens nur für einen Tag ins Studio, sang ein bisschen und verschwand wieder. Den Rest der Arbeit erledigten ich und die Toningenieure.“ Nino de Angelo sang nach eigenen Angaben zusammen mit zwei Kollegen alle Chöre für die Aufnahmen. Das würde auch erklären, weshalb Thomas Anders’ Stimme auf den ersten Modern-Talking-Album höher klang als zuletzt.

„Thomas Anders ist ein netter Sänger, aber seine stimmlichen Möglichkeiten sind begrenzt“, sagte der 40-Jährige, dessen größter Hit „Jenseits von Eden“ mehr als 20 Jahre zurückliegt. „Für die Veredelung und den typischen Modern-Talking-Sound brauchte Dieter Bohlen meine Stimme.“

„Viel Geld“ habe er nicht erhalten. Für ein Album habe Nino de Angelo, dessen Eltern aus Apulien stammen und der eigentlich in Karlsruhe geboren ist und Domenico Gerhard Gorgoglione heißt, zwei Tage hart im Studio gearbeitet. Dafür habe er 10 000 Euro bekommen. „Mein Pech war, dass ich nie offizieller Teil der Band war“, sagte de Angelo. Er sei absichtlich nicht auf den CDs genannt worden: „Dass Dieter nicht singen kann, weiß das ganze Land. Dass ich aber auch die Stimme von Thomas Anders nachbessern musste, hätte mächtig an seinem Image gekratzt“, sagte de Angelo. Dieter Bohlen hatte dereinst Nino de Angelo ein Lied geschrieben („Flieger“, mit dem er auch 1989 die Vorentscheidung des Grand Prix d’Eurovision gewann.

Auch Frank Farian hat von seiner Mitwirkung offenbar nichts gewusst. In seinem Buch „Stupid Dieser Bohlen“ schreibt er, die wirklichen Sänger von Modern Talking seien Thomas Anders und die Studiomusiker Rolf Köhler, Birger Corleis, Detlef Wiedecke und Michael Scholz. dpa/oom

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