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Die verkeilten Züge in Italien.

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Update

Italien: Mehr als 20 Tote bei Zugunglück nahe Bari

In Süditalien sind zwei Züge auf einer eingleisigen Strecke frontal zusammengestoßen. Die Behörden ermitteln wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt.

Beim Frontal-Zusammenstoß zweier Züge in Süditalien sind mindestens 26 Menschen gestorben. Etwa 50 Menschen wurden verletzt, wie die Nachrichtenagentur ADN Kronos weiter berichtete. Bei einem der schwersten Bahnunglücke in Italien waren zwei Züge am Dienstag nördlich der Stadt Bari mit hoher Geschwindigkeit auf einer eingleisigen Strecke zusammengeprallt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt. Vermutet wird menschliches Versagen, aber auch ein technischer Defekt wird nicht ausgeschlossen. Das Unglück ereignete sich zwischen den Städten Corato und Andria. Italiens Verkehrsminister Graziano Delrio sagte, die Ursache des Unglücks werde noch ermittelt. „Wir wissen noch nicht, was der Grund für den Zusammenstoß war.“ Die Umweltorganisation Legambiente kritisierte, dass es auf der veralteten Strecke kein automatisches Zugbremssystem gebe und wenig in die Bahnstrecken des Südens investiert werde. Zum Zeitpunkt des Unglücks gegen 11.30 Uhr herrschte gutes Wetter. Die beiden Züge waren in einer Kurve zusammengeprallt und vollkommen verkeilt, einige Waggons wurden durch den Aufprall total zerstört. Helfer berichteten von schrecklichen Szenen. Medien berichteten, dass zahlreiche Menschen lange in den Trümmern gefangen waren. Der Unfallort zwischen Bäumen und am Rande eines Ackers sei nicht leicht zu erreichen. Einer der Lokführer sei ums Leben gekommen, das Schicksal des anderen sei ungewiss, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Berichten zufolge waren viele Studenten und Pendler in dem Regionalzug, der von dem privaten Unternehmen Ferrotramviaria betrieben wird. Dessen Generaldirektor sagte, die Züge seien mit etwa 100 Stundenkilometern unterwegs gewesen. „Einer der beiden Züge war zu viel, welcher, muss eine Untersuchung klären“, sagte Massimo Nitti. Beide Zügen bestanden aus je vier Waggons, von denen jeweils mindestens zwei schwer beschädigt wurden. Der italienische Regierungschef Matteo Renzi verlangte eine schnelle Aufklärung und sprach den Opfern und deren Familien sein Mitgefühl aus. Er brach einen Besuch in Mailand ab und reiste an den Unglücksort. Auch Papst Franziskus sprach den Angehörigen sein Beileid aus.

Der Unfall erinnert an das Zugunglück im bayerischen Bad Aibling, bei dem im Februar zwölf Menschen gestorben waren. Auf der eingleisigen Strecke zwischen Rosenheim und Holzkirchen waren zwei Nahverkehrszüge frontal ineinander gerast. (dpa)

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