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Alexandra Hai

© dpa

Italien: Wenn die Gondoliera Trauer trägt

Eine Deutsche will die erste weibliche Gondoliera Venedigs werden. Jetzt ist sie zum fünften Mal durchgefallen.

Venedig - Die 35-jährige Alexandra Hai versucht seit Jahren, in eine bisher männlich geprägte Berufsdomäne einzudringen: Sie will die erste weibliche Gondoliera Venedigs werden: Bislang ohne Erfolg. Bei ihrem fünften Versuch belegte sie unter 126 Anwärtern Rang 53. Das begehrte Zertifikat und eine feste Stelle erhielten aber nur die 40 Besten. Es waren nur 40 Stellen als Gondoliere ausgeschrieben. Auch zwei weitere Frauen, die sich um eine Stelle als Gondelfahrerin beworben hatten, fielen durch. Alexandra Hai warf ihren männlichen Kollegen öffentlich Frauenfeindlichkeit vor: „Die Venezianer sind einfach noch nicht so weit, eine Frau und noch dazu eine Ausländerin zuzulassen.“ Ihr Durchfallen begründete die Deutsche in der Vergangenheit auch mit ihrer Nervosität in der Prüfung. Zudem vermutete sie, dass die Posten bereits im Vorfeld vergeben würden: „Es steht schon vorher fest, wer durchkommt und wer nicht.“ In diesem Frühjahr hatte Alexandra Hai versucht, ohne Gondellizenz über Umwege als Gondoliere zu arbeiten: Nach einem Gerichtsbeschluss hatte sie die Erlaubnis erhalten, die Gäste einer kleinen Hotelkette privat in einer Gondel zu befördern. In Venedig regte sich daraufhin der Protest: Die Stadt kündigte an, notfalls bis vor die höchsten italienischen Gerichte zu ziehen. Es sei zu gefährlich, ohne die richtige Ausbildung durch die engen Kanäle von Venedig zu gondeln, zumal der Schiffsbetrieb immer weiter zunehme.

Die Bezahlung der Barkenlenker ist durchaus lukrativ: In der Hochsaison verdienen die Männer in den traditionellen Matrosenhemden bis zu 5000 Euro im Monat. Ob sich die Deutsche Alexandra Hai auch noch ein sechstes Mal bewerben wird, ist bislang noch nicht bekannt. dpa

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