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In China ein Internet-Star: Actionheld Jackie Chan.

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Jackie Chan als Online-Phänomen: Neues Modewort in China: „Duang“ ersetzt „Jiong“

Chinas Internet ist verrückt nach „Duang“. Das mysteriöse Modewort ist ein Megatrend in der größten Internetgemeinde der Welt. Ursprung ist ein zehn Jahre altes Werbevideo von Actionstar Jackie Chan.

Die Diskussion in Chinas Internet werden von einem Wort dominiert: „Duang“. Niemand weiß so richtig, was „Duang“ eigentlich heißt. Trotzdem hat sich das Wort innerhalb kürzester Zeit unter den mehr als 660 Millionen Internetnutzern in China zu einem Massenphänomen entwickelt. Wer mit dem Trend geht, lässt „Duang“ so oft wie möglich in Gespräche einfließen. Millionenfach schwirrt das Wort durch die Online-Netzwerke.
Verantwortlich für das Modewort ist Actionstar Jackie Chan. Genauer gesagt ist eine seiner vielen Produktwerbungen der Ursprung von „Duang“. In einem schon 2004 ausgestrahlten Reklamefilmchen preist Chan in einem gespielten Interview ein Shampoo der Firma Bawang an.

Er spricht davon, wie er erst gegen eine Shampoo-Werbung war, weil Spezialeffekte die Frisur im Fernsehen anders aussehen ließen: „Das Haar wird dann so ... Duang! So voll, so glänzend, so weich.“ Damals verpuffte das merkwürdige Wort schnell wieder.

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Mehr als zehn Jahre war „Duang“ fast völlig vergessen. Aber plötzlich ist das Wort zurück - und mächtiger als je zuvor. Auf dem Twitter-ähnlichen Mikroblog Weibo zitierten Dutzende Fans „Duang“. Es tauchten Videos mit Chans Zitat auf. Fotos von Chans Haaren wurden tausendfach verbreitet. Sogar das Online-Portal der Nachrichtenagentur Xinhua widmete sich in einem Artikel dem Phänomen.

Der Südafrikaner Jeremy Goldkorn verfolgt die Entwicklung von Chinas Internet seit zwei Jahrzehnten. „Die Internetphänomene in China unterscheiden sich nicht vom denen im Westen“, sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Das Besondere sei lediglich die Bedeutung der chinesischen Schriftzeichen.

Was steckt hinter den Zeichen?

„Alle paar Jahre gibt es ein neues Zeichen, das Chinas Internet im Sturm erobert“, sagt Beobachter Goldkorn. Ein Beispiel sei das Zeichen „Jiong“, das 2005 große Aufmerksamkeit bekam. „Jiong“ erinnert an ein Gesicht mit traurig guckenden Augen. Ursprünglich bedeutete das Zeichen hell, aber in der Online-Gemeinde wurde es als Synonym für schockiert, amüsiert oder entsetzt eingesetzt.

Im Gegensatz zu „Jiong“ gab es kein Zeichen für „Duang“. Gab, denn Chinas Netzgemeinde ist erfinderisch. Innerhalb kürzester Zeit wurde eine Lösung für das Zeichen-Problem gefunden. „Duang“ ist heute einfach eine Kombination aus den Zeichen von Jackie Chan: Oben der Familienname und direkt darunter der Vorname. In Kombination einfach „Duang“. Das neue Zeichen hat sogar schon einen Eintrag in Chinas Wikipedia-Klon „Baidu Baike“.

„Duang“ ist ein Wort für alle Lebenslagen. Auch Jackie Chan benutzt es wieder. „Heute so „Duang“!“, schreibt er auf Twitter. Oft wird „Duang“ benutzt, um ein Adjektiv zu verstärken, zum Beispiel „Duang süß“ oder „Duang verwirrt“.

Shampoo-Hersteller Bawang versucht den Hype für seine Produkte zu nutzen. Die Firma hat einen neuen Werbefilm veröffentlicht. Mit dem Spruch „Heute schon 'Duang' gemacht?“ ruft sie darin ihre Kunden auf, die Haare wie Jackie Chan zu schütteln. Andere Firmen versuchten den Trend ebenfalls für ihre Produkte zu kapern. Einen speziellen Humor bewies der Kondom-Hersteller Durex. Die Firma veröffentlichte ein animiertes Bild von einem Vibrator mit dem Schriftzug „Duang“. (dpa)

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