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Amanda Knox (l) und ihr Ex-Freund Raffaele Sollecito.

© dpa

Justizkrimi geht weiter: Gericht urteilt erneut im Fall Amanda Knox

Nach mehr als sieben Jahren wird es das fünfte Urteil in dem Fall sein: Italiens höchstes Gericht entscheidet über den Schuldspruch gegen Amanda Knox und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito. Kann es die Frage klären, wer 2007 die Studentin Meredith Kercher ermordete?

Italiens höchstes Gericht soll an diesem Freitag sein neues Urteil gegen die US-Amerikanerin Amanda Knox und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito sprechen. Die Richter in Rom müssen entscheiden, ob der Schuldspruch gegen die beiden wegen des Mordes an der britischen Austauschstudentin Meredith Kercher im November 2007 rechtens ist. Die 27 Jahre alte Knox war im vergangenen Jahr wegen Mordes zu 28 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden, der vier Jahre ältere Italiener Sollecito zu 25 Jahren.

Die Anhörung, die am Mittwoch begonnen hatte, soll mit dem Plädoyer der Verteidiger von Sollecito fortgesetzt werden, anschließend wollen sich die Richter zur Beratung zurückziehen. Der Staatsanwalt hatte gefordert, den Schuldspruch zu bestätigen und die Strafen um jeweils drei Monate zu verringern. Knox' Anwälte verlangen einen Freispruch für ihre Mandantin, die das Urteil in ihrer Heimat Seattle verfolgen will. Sollecito hat angekündigt, im Gericht anwesend zu sein.

Das Kassationsgericht beschäftigt sich bereits zum zweiten Mal mit dem spektakulären Fall. Es ist mehr als sieben Jahren nach dem Mord in der Universitätsstadt Perugia im November 2007 ein weiteres Kapitel in dem Justizkrimi und bereits das fünfte Urteil.

Raffaele Sollecito, der ebenfalls unter Mordverdacht steht, ist im Gegensatz zu Amanda Knox vor Ort in Italien. Knox befindet sich in den USA.
Raffaele Sollecito, der ebenfalls unter Mordverdacht steht, ist im Gegensatz zu Amanda Knox vor Ort in Italien. Knox befindet sich in den USA.

© AFP

Nachdem die damals 21-jährige Kercher in ihrem WG-Zimmer in Perugia vergewaltigt und mit durchschnittener Kehle entdeckt worden war, gerieten schnell ihre damalige Mitbewohnerin Knox und Sollecito unter Verdacht. Beide beteuerten von Beginn an ihre Unschuld, wurden aber 2009 in einem Indizienprozess zu langen Haftstrafen verurteilt. Sie waren dann 2011 in zweiter Instanz freigesprochen worden, woraufhin Knox in ihre Heimat zurückkehrte.

Dieses Urteil kippte das höchste Gericht und ordnete einen neuen Prozess an, in dem die Schuldsprüche folgten. Nun könnte das Kassationsgericht diese Urteile entweder endgültig bestätigen, einen erneuten Prozess anordnen oder Knox und Sollecito direkt freisprechen - was jedoch als unwahrscheinlich gilt.

Während Sollecito, der seinen 31. Geburtstag am Donnerstag gemeinsam mit seiner Familie in Rom verbrachte, im Falle einer Verurteilung eine Festnahme droht, könnte bei Knox ein Rechtsstreit um ihre Auslieferung entbrennen. Sie verfolge die Entscheidung des Gerichts „besorgt, aber zuversichtlich“, sagte ihr Anwalt Carlo Dalla Vedova. (dpa)

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