zum Hauptinhalt
Bekanntester Meteorologe Deutschlands. Der Schweizer Jörg Kachelmann gilt als Vermarktungsgenie in eigener Sache. Er moderiert Wetter, Talkshows, macht Werbung für Produkte – und für gute Zwecke, wie hier für eine Aktion gegen Gewalt gegen Kinder mit dem Slogan „Gewalt hinterlässt Spuren“. Foto: dpa

© dpa

Panorama: Kachelmann bestreitet Vergewaltigung

Der bekannte Moderator und Fernsehmeteorologe Jörg Kachelmann sitzt wegen des Verdachts der Vergewaltigung in Mannheim in Untersuchungshaft. Das bestätigte der Leiter der JVA Mannheim, Romeo Schüssler, am Montag dem Tagesspiegel.

Von Andreas Oswald

Der bekannte Moderator und Fernsehmeteorologe Jörg Kachelmann sitzt wegen des Verdachts der Vergewaltigung in Mannheim in Untersuchungshaft. Das bestätigte der Leiter der JVA Mannheim, Romeo Schüssler, am Montag dem Tagesspiegel. Die Staatsanwaltschaft in Mannheim teilte ohne den Namen zu nennen mit, sie führe gegen einen 51-jährigen Journalisten und Moderator ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vergewaltigung. „Ihm wird nach den bisherigen Ermittlungen der Polizeidirektion Heidelberg vorgeworfen, Anfang Februar seine langjährige Freundin nach einem vorangegangenen Beziehungsstreit in ihrer Wohnung im Rhein-Neckar-Kreis gewaltsam zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben“, heißt es in der Mitteilung. Nachdem sich hinsichtlich des im Februar 2010 zur Anzeige gebrachten Sachverhalts der Tatverdacht erhärtet habe, habe das Amtsgericht Mannheim gegen den Beschuldigten auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl erlassen. Der Beschuldigte sei aufgrund des bestehenden Haftbefehls am Samstag nach der Einreise am Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Weitergehende Auskünfte würden derzeit aus Ermittlungsgründen und im Hinblick auf die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten nicht erteilt.

Kachelmanns Anwalt Professor Ralf Höcker aus Köln wies die Anschuldigungen in einer ersten Stellungnahme zurück: „Die Vorwürfe sind falsch und frei erfunden“, sagte Höcker der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch die Sprecherin seiner Firma Meteomedia, Stefanie Schlesz, bezweifelte den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe: „Wir halten das für ein Missverständnis, das sich sicherlich schnell aufklären wird.“

JVA-Leiter Schüssler sagte am Montag, Kachelmann sei in einer Doppelzelle mit einem anderen Häftling untergebracht worden. Dies sei bei Neuzugängen üblich. Am gestrigen Montag wurde der Meteorologe von einem Arzt und einem Psychologen untersucht. Das werde bei jedem neuen Untersuchungshäftling getan. Dabei solle unter anderem festgestellt werden, ob eine Suizidgefahr besteht.

Kachelmann hätte am heutigen Dienstag wieder auf Sendung gehen und um 19.50 Uhr das Wetter im Ersten moderieren sollen. Ersatz ist jetzt Alexander Lehmann, teilte die ARD mit. Kachelmann gilt als bekanntester Meteorologe im deutschsprachigen Raum. Er machte sich in den 90er Jahren mit seiner flotten Wettermoderation schnell einen Namen. Seine immer wieder vorgetragenen Vorwürfe gegen den staatlichen Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach, dass dieser in mehreren Fällen nicht rechtzeitig schwere Unwetter vorhergesagt habe, führten dazu, dass der Wetterbericht der „Tagesthemen“ ihm übertragen wurde. Sein nicht enden wollender Streit mit dem DWD führte ihn mehrfach vor Gericht.

Kachelmann, der bis heute mit spirreligem Bart und langen Haaren auftritt, hat sich in den letzten 20 Jahren ein regelrechtes Wetterimperium aufgebaut. Er gilt als einer der größten privaten Wetterdienste Europas. Seine meteorologischen Mitarbeiter gelten als hervorragend. Jörg Kachelmann wurde am 15. Juli 1958 als Sohn eines Eisenbahners in Lörrach geboren. Er wuchs im schweizerischen Schaffhausen auf. Sein Geografiestudium gab er zwei Monate vor dem Examen auf. Anschließend konzentrierte er sich auf die Vermarktung von Wetterberichten. Welche Folgen die Vorgänge für seine weitere Karriere haben werden, ist noch nicht abzusehen. mit dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false