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Panorama: Kachelmann ist der neue Wettermann

Fernseh-Meteorologe Jörg Kachelmann wird künftig mit seiner Firma Meteomedia anstelle des staatlichen Deutschen Wetterdienstes (DWD) das Wetter am Ende der "Tagesthemen" moderieren. Dies beschlossen die ARD-Intendanten auf ihrer Sitzung am Dienstag in München.

Fernseh-Meteorologe Jörg Kachelmann wird künftig mit seiner Firma Meteomedia anstelle des staatlichen Deutschen Wetterdienstes (DWD) das Wetter am Ende der "Tagesthemen" moderieren. Dies beschlossen die ARD-Intendanten auf ihrer Sitzung am Dienstag in München. Anfang März war Kritik am Deutschen Wetterdienst laut geworden, weil er in seinem "Tagesschau"- und "Tagesthemen"-Wetterbericht nicht vor dem verheerenden Orkantief "Anna" gewarnt hatte. Bereits 1999 hatte es einen ähnlichen Fall gegeben.

Wie ein ARD-Sprecher sagte, war das Konzept Kachelmanns ausschlaggebend. Die Wettervorhersage solle weiterentwickelt werden. Die Wettervorhersage nach den "Tagesthemen" soll in Zukunft moderiert werden. Dabei wechselt sich Kachelmann im Wochenturnus mit einer Kollegin ab. Diese steht nach Angaben Kachelmanns noch nicht fest.

Kachelmann zeigte sich in einer ersten Stellungnahme erfreut über die ARD-Entscheidung. Start soll im Laufe des Aprils sein. Als wichtigste Neuerung nannte Kachelmann eine aktuellere Vorhersage. Sie sollte vom selben Abend stammen. Bislang sei die Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes bis zu 21 Stunden alt gewesen. Nach ARD-Angaben wird die neue Wetter-Präsentation von Kachelmanns Meteomedia AG im Anschluss an die "Tagesthemen" in einer eigenständig gesponserten Sendung gezeigt. Kachelmann produziert auch "das Wetter im Ersten" vor der "Tagesschau". Der Wetterbericht im "Tagesspiegel" stammt ebenfalls von Kachelmann.

Für den Deutschen Wetterdienst ist die Entscheidung der ARD ein harter Schlag. Er bedeutet einen massiven Prestigeverlust. Hinzu kommt, dass dem Wetterdienst erhebliche Einnahmen verloren gehen werden. Es gilt als ausgemacht, dass der Hessische Rundfunk als ARD-Partner seinen Pauschalvertrag mit dem Wetterdienst nachverhandeln wird.

Am Montag hatte der DWD mitgeteilt, dass der bisherige Pressesprecher Uwe Wesp seinen Posten räumen werde. Die Funktion des Pressesprechers solle künftig ein Journalist und kein Meteorologe erfüllen. Hintergrund war die Panne mit der Orkanwarnung. Ob Wesps Ablösung als Pressesprecher auch Konsequenzen für seine Tätigkeit beim ZDF haben wird, war zunächst offen. Dort präsentiert er das Wetter nach der abendlichen "heute"-Sendung.

"Die Werbung"

Nichts gegen den flinken Herrn Kachelmann: Wie er die Konkurrenz erst in Blumenkohlwolken gehüllt und dann orkanartig vom Bildschirm geputzt hat - das ist ein kapitales Stück Marktwirtschaft. Doch jetzt geht es ans Eingemachte, und dieses Eingemachte gehört nicht dem Deutschen Wetterdienst, sondern Ulrich Wickert: "Das Wetter". Zukünftig, so verspricht die ARD, wird es zwischen seiner Abmoderation und der eigentlichen Kachelmann-Bewetterung einen Sponsorenhinweis geben: "Der folgende Wetterbericht wird ihnen präsentiert von Dübels Pils, ihrem schrecklichen Rachenputzer." Oder beliebige andere werbliche Narreteien, wie wir sie kennen: "Singing in the rain", dazu ein tanzender Gummistiefel, der uns auf die Vorteile des Bausparens mit Serbisch Hall aufmerksam macht. Die entscheidende Frage ist nun, wie Wickert darauf reagieren wird. Vier Möglichkeiten sind vorab erkennbar. 1. Er ignoriert die Neuerung und sagt: "Das Wetter." 2. Er akzeptiert den Sponsorenhinweis und sagt: "Die Werbung", ersatzweise auch je nach Einzelfall "Das Dübels" oder "Serbisch Hall". 3. Er sagt überhaupt nichts mehr und blickt viel sagend in die Kamera. 4. Er gibt seinen Job auf, zieht auf die Bermudas und überlässt es seinem Nachfolger, über die Anmoderation nachzudenken. Eigentlich könnte Kachelmann Wickerts Job gleich mit übernehmen.

os

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