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Kalifornien: Jackson-Prozess: Beweisaufnahme eröffnet

Mit zwei jungen Männern im Zeugenstand, die jede Belästigung durch Popstar Michael Jackson vehement bestritten, hat die Verteidigung am Donnerstag ihre Beweisaufnahme eröffnet. Er sei zu keinem Zeitpunkt von Jackson unsittlich berührt worden, gab der 22-jährige Wade Robson vor der Jury im kalifornischen Santa Maria zu Protokoll.

Santa Maria (06.05.2005, 11:58 Uhr) - Auch Brett Barnes (23), der aus Australien als Zeuge angereist war, wies nach Informationen der "Los Angeles Times" alle Behauptungen eines sexuellen Missbrauch durch den Sänger zurück.

Die Anklage hatte in den vergangenen Woche diese beiden Männer als Belästigungsopfer dargestellt, als sie im Kindesalter häufig auf Jacksons Neverland-Ranch zu Gast waren. Eine frühere Haushälterin gab an, Jackson und den jungen Robson beim gemeinsamen Duschen gesehen zu haben. Er habe bei seinen über 20 Besuchen auf Neverland nie mit dem Popstar geduscht, versicherte der Tänzer und Choreograf, der als Kind in einigen Jackson-Musikvideos mitwirkte. Im Kreuzverhör brachte die Anklage vor, dass Jackson den schlafenden Jungen beim Übernachten im selben Bett belästigt haben könnte. Robson konterte, dass er dabei bestimmt aufgewacht wäre.

Barnes, der als Fünfjähriger Jackson auf einer Konzertreise in Australien kennen lernte, berichtete über zahlreiche harmlose Nächte im Bett des Sängers. Er sei nie belästigt worden und daher «sehr verärgert», dass ein früherer Jackson-Angestellter Gegenteiliges behauptet habe.

Robson führte weiter aus, dass sich Jackson als Heterosexueller für Frauen interessiere. Laut «Los Angeles Times» hatte der Popstar Robson beim Betreten des Zeugenstandes zugenickt und während einer Verhandlungspause ein «Daumen Hoch»-Zeichen gegeben.

Jackson-Verteidiger Thomas Mesereau präsentierte die ersten Zeugen, nachdem sein Antrag auf Einstellung des Verfahrens am Donnerstagvormittag (Ortszeit) erwartungsgemäß gescheitert war. Die Verteidigung hatte beim Gericht beantragt, Jackson aus Mangel an Beweisen freizusprechen. Sein angebliches Missbrauchsopfer habe keine glaubwürdige Aussage geliefert, um die Vorwürfe gegen den Sänger zu unterstützen, argumentierten die Verteidiger und beschrieben die Mutter des Teenagers als «bizarre» Zeugin. Andere wichtige Zeugen der Anklage, darunter Jackson Ex-Gattin Debbie Rowe, hätten «selbstzerstörerische» Aussagen gemacht, hieß es weiter. Richter Rodney Melville verfügte aber, dass die Jury am Ende über die Glaubwürdigkeit der Zeugen zu entscheiden habe.

Nach zehnwöchigen Zeugenvernehmungen hatte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch ihre Beweisführung abgeschlossen. Viele Justizexperten sprachen von einem schwachen Finale einer von Problemen gekennzeichneten Beweisführung seitens der Anklage.

Der 46-jährige Sänger muss sich wegen sexuellen Missbrauchs eines heute 15 Jahre alten Jungen im Frühjahr 2003 auf seiner Neverland- Ranch verantworten. Er soll den Jungen und dessen Familie auch gegen deren Willen auf dem Anwesen festgehalten und sie unter Druck gesetzt haben, sich in einem Video positiv über den Sänger zu äußern.

Nach Berichten des Senders «Court TV» soll der frühere Kinderstar Macaulay Culkin Anfang nächster Woche in den Zeugenstand treten. Zeugen der Anklage hatten wie im Falle von Robson und Barnes von unsittlichen Handlungen zwischen Jackson und dem Schauspieler in den 90er Jahren berichtet. Prozessbeobachter rechnen damit, dass Culkin seine frühere Angaben bestätigen wird, wonach ihre Beziehung rein freundschaftlicher Natur gewesen sei. (tso)

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