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Kambodscha: Vermisste nach fast 20 Jahren aufgetaucht

Aus dem Dschungel in Kambodscha ist eine Frau aufgetaucht, die offenbar knapp 20 Jahre unter wilden Tieren gelebt hat. Ein Mann ist felsenfest überzeugt, dass es sich um seine vor Jahren verschwundene Tochter handelt.

Phnom Penh - Der Polizist Sao Loo habe seine Tochter anhand einer Narbe identifiziert, sagte der Polizeichef des Distrikts O'Yadaw, Mao Sun. "Sie ist die Tochter des Polizisten. Die Geister des Dschungels haben sie freigegeben und sie ist nach Hause gekommen", sagte Sun. "Es besteht kein Zweifel, dass es sich um das Mädchen handelt, das beim Viehbeaufsichtigen verschwand, als es zehn Jahre alt war. Es ist seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten." Der britische Sender BBC veröffentlichte auf seiner Webseite ein Foto. Darauf ist eine junge Frau mit schulterlangen schwarzen Haaren zu sehen, die verloren in die Kamera blickt. Rocham Phoeung spricht keine Sprache und benimmt sich nach Angaben der Dorfbewohner wie ein Tier: sie sei vor allem nachts hellwach, immer auf der Hut, und allen Menschen gegenüber sehr misstrauisch.

Die junge Frau war vergangenen Samstag nackt und völlig verdreckt in der Provinz Rattanakiri fast 700 Kilometer nördlich von Phnom Penh gefunden worden. Waldarbeiter fingen sie ein, nachdem sie bemerkt hatten, dass jemand sich an ihrem Picknick vergriffen hatte. Sie brachten die Frau in das nächstgelegene Dorf, wo der Polizist sie als seine Tochter wiedererkannte. Seitdem jagen sich wilde Gerüchte in dem Distrikt. Sie sei im Dschungel mit einem wilden Mann unterwegs gewesen, der mit einem Schwert bewaffnet war und entkam, bevor die Waldarbeiter ihn festhalten konnten. Vielleicht seien noch mehr wilde Menschen in dem Gebiet. Andere sagen, das Mädchen könnte entführt und irgendwo wie eine Sklavin gehalten worden sein. Sie hat eine dicke Narbe am Handgelenk, die von einer Fessel herrühren könnte.

"Nichts davon ist wahr", sagte der Polizeichef. "Ihre Familie ist zu arm, als das jemand Interesse gehabt hätte, sie zu entführen." Die verheilte Wunde am Handgelenk könne von einer Tierfalle herrühren, in die sie hineingeraten sein könnte. Phoeung war 1989 verschwunden, zusammen mit einer sechsjährigen Cousine, die sie zum Büffelhüten in der abgelegenen Provinz begleitet hatte. Von der damals sechsjährigen Boeung fehlt bis heute jede Spur. (tso/dpa)

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