zum Hauptinhalt
Ich schaue hin. Bono von der Band U2 und Herbert Grönemeyer am Montag.

© dpa

Kampagne: Bono und Herbert Grönemeyer fordern mehr Geld für die Armen

Organisation One erinnert Deutschland an das Versprechen, 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe auszugeben.

Berlin - Hunderte Augenpaare starren von der Wand im Berliner Soho House, vor der sich Bono, Rockstar und Mitbegründer der Entwicklungsorganisation One, am Montag niedergelassen hat. Gemeinsam mit der Sängerin und Schauspielerin Anna Loos und dem Musiker Herbert Grönemeyer stellt er die neue One- Kampagne „Ich schaue hin!“ vor, die im Wahljahr 2013 Druck auf die deutsche Regierung machen soll, ihre Entwicklungshilfezusagen einzuhalten.

Warum die Organisation Deutschland gewählt hat? „Ihr habt eine seltsame, exzentrische Verhaltensweise: Wenn ihr einVersprechen gebt, beabsichtigt ihr auch, es zu halten – das ist sehr unüblich für Politiker“, witzelt Bono Kaugummi kauend, um dann wieder ernst zu werden. „Wenn Deutschland wegbricht, fühlen sich alle Länder befugt, nachzugeben.“ So wollte Bono Kanzlerin Angela Merkel am Montag persönlich an ihr Versprechen erinnern, bei einem gemeinsamen Termin mit jungen One-Botschaftern am Nachmittag. Denn Deutschland hat zugesagt, seine Entwicklungshilfe bis 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens zu erhöhen. 2012 waren es 0,38 Prozent. Grönemeyer ist skeptisch: Es sei die „Kunst von Frau Merkel, ruhig zu bleiben und nichts zu tun“, kritisiert der Musiker.

One legte am Montag ein Papier vor, das acht Empfehlungen für die Entwicklungspolitik der nächsten Bundesregierung gibt. So soll neben der Erhöhung der Entwicklungshilfe besonders die Landwirtschaft gefördert werden, weil sie die Lebensgrundlage für 70 Prozent der Bevölkerung in Afrika ist. Besonderes Augenmerk legt die Organisation auf Transparenz. Um Korruption zu bekämpfen, soll die Bundesregierung etwa Offenlegungspflichten für die Rohstoffkonzerne, die in Afrika aktiv sind, forcieren. Auch Investitionen in die Energieversorgung und den Gesundheitssektor seien unverzichtbar.

Die Hilfe für die Ärmsten der Welt dürfe auch in Zeiten der Euro-Krise nicht nachlassen, sagt Agrarökonom Joachim von Braun. Vorbild sei Irland, aus dem auch Bono stammt. Das Land habe in allen Bereichen gespart, die Entwicklungshilfe aber unangetastet gelassen. „Wir wünschen uns mehr irisches Verhalten in Deutschland“, sagt Braun. Jahel Mielke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false