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Nur mit Kamera bewaffnet. Miniheli der Deutschen Bahn.

© microdrones GmbH/promo

Kampf gegen Graffiti: Wie die Bahn ihre Drohnen einsetzen will

Piloten steuern die Mini-Helis, die aus der Luft das Bahngelände mit Wärmebildkameras abtasten. Wird ein Sprayer erkannt, rücken Kommandos an, um ihn festzuhalten und der Bundespolizei zu übergeben.

Die Nachricht, dass die Bahn Drohnen gegen Graffiti-Sprayer einsetzen will, hat in sozialen Netzwerken Überraschung und Kritik hervorgerufen. Drohnen sind ein heikles Thema, nicht erst seitdem der deutsche Verteidigungsminister wegen seines gescheiterten „Euro Hawk“-Projekts unter Druck geraten ist. Die Bahn hat jetzt erklärt, wie der Drohneneinsatz funktionieren soll.

Die Drohnen sehen aus wie Minihelikopter und sollen bei Zugabstellanlagen und Werksstandorten zum Einsatz kommen, wie ein Sprecher erklärte. Diese Überwachungshelis produzieren während ihrer 80-minütigen Einsätze Wärmebilder, die Menschen im Dunkeln erkennen können. Am Boden befinden sich ein Pilot, der die Drohne steuert, sowie ein Operator, der die Bilder einsieht. Wenn sich Bewegungen erkennen lassen, schickt der Operator die Sicherheitskräfte der Bahn los. Diese können dann die Sprayer festhalten, bis die Polizei kommt.

„Die Minihelis sollen deutschlandweit vor allem in Ballungsräumen eingesetzt werden“, sagte der Bahn-Sprecher. Die Hightechgeräte kosten 60 000 Euro. Sie können in 150 Metern Höhe mit bis zu 54 Kilometern pro Stunde fast geräuschlos fliegen und Ausschau halten. Per Autopilot seien bis zu 40 Kilometer lange Strecken möglich. Wenn das Gerät manuell gelenkt werde, betrage der Flugradius nur 500 Meter. Bislang habe die Bahn personalaufwendig Mitarbeiter zur Überwachung von Abstellanlagen losgeschickt. „Die Anlagen sind sehr groß und die Graffiti-Sprüher sehr gut organisiert. Mit den Minihelikoptern können größere Flächen viel schneller abgeflogen und bewacht werden“, sagte der Sprecher. Die Bundespolizei, die für die Bahn zuständig ist, wird an den Einsätzen beteiligt. Jetzt sollen die Drohnen die „Sprayer überraschen“, sagte der Sprecher.

Im Netz blüht die Fantasie. „Angeblich vorerst nur unbewaffnete Raketen: Deutsche Bahn setzt Drohnen gegen Graffiti-Sprüher ein“, twitterte ein Nutzer.

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben kommt der Einsatz von Drohnen nicht infrage. Die Züge seien unterirdisch abgestellt, sagte eine Sprecherin.

Unbemannte Fluggeräte werden auch bei Privatpersonen immer beliebter. Weltweit greifen Hobbypiloten zu Drohnen, um andere Menschen zu überwachen und zu drangsalieren oder auch nur, um schöne Landschaftsbilder ins Internet zu stellen. Manuela Tomic

Manuela Tomic

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