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Panorama: Kein Weg zurück

Einen Account zu löschen, kann schwierig sein.

„So einfach es ist, sich im Internet zurechtzufinden, so schwierig ist es, wieder herauszufinden.“ Das sagte Gerd Billen, der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), als er am Mittwoch in Berlin eine neue Online-Studie vorstellte. Untersucht wurde, wie schwer es Nutzern gemacht wird, ihre Benutzerkonten bei Online-Plattformen wie Facebook, Amazon und GMX zu löschen.

Das Ergebnis ist ernüchternd: Wer Facebook und Co wieder verlassen möchte, dem wird es schwergemacht. Die Hälfte der Befragten gab an, Probleme beim Löschen ihrer Accounts gehabt zu haben. In zehn Prozent der Fälle mussten sogar Gründe für den Austritt angegeben werden. „Eine bedenklich hohe Anzahl“, sagte Cornelia Tausch, Leiterin des Fachbereichs Wirtschaft im vzbv. Die Umfrageergebnisse wurden durch eine Untersuchung der Verbraucherschützer bestätigt. Auf nur elf der 19 begutachteten Seiten konnte das Konto sofort gelöscht werden, vier boten erst gar keine Möglichkeit an, den Account aufzulösen.

Gerd Billen sieht durch diese Praktiken das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt. Er vermutet wirtschaftliche Interessen als Hintergrund, immerhin sind die Kundendaten oft das einzige Kapital der Anbieter. Doch das sei ein unlauteres Motiv. Der vzbv unterstütze daher den Vorstoß Hessens, der vorsieht, ein „leicht erkennbares, unmittelbar erreichbares und ständig verfügbares Bedienelement“ in Internetseiten zu integrieren, damit ein Account jederzeit gelöscht werden kann. Auch solle besser nachvollziehbar sein, ob die Nutzerdaten wirklich gelöscht wurden. Eine Selbstverpflichtung der Anbieter, wie sie die Bundesregierung anstrebt, hält Billen für falsch, man brauche gesetzliche Regelungen. Dennoch wollen die Verbraucherschützer „konstruktive Gespräche“ mit den Anbietern führen, sagte Tausch.

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