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Panorama: Keine Panik

Der Vogelgrippe-Verdachtsfall in Hamburg ist nur eine normale Grippe – Experten halten Reisen für unbedenklich

Von Christina Schneider,

Hamburg

Entwarnung in Hamburg – die mit Verdacht auf Vogelgrippe eingelieferte Patientin leidet nur unter einem menschlichen grippalen Infekt. „Es handelt sich um den normalen Grippevirus Influenza A", bestätigte gestern die Sprecherin des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, Barbara Ebert. „Der Zustand der Patientin ist sehr gut", bestätigte gestern der klinische Leiter des Instituts Gerd-Dieter Burchard. Sie sei fieberfrei und werde bald entlassen. Von Medienberichten in Angst versetzt, hatte die Frau am Montag die Feuerwehr alarmiert, weil sie nach ihrem Thailand-Urlaub Fieber bekam. In Schutzkleidung hatten Feuerwehrmänner sie in die auf Tropenkrankheiten spezialisierte Klinik gebracht. Eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus ist laut Burchard „extrem unwahrscheinlich". Für eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es bisher keinen Beweis. Die bekannt gewordenen Fälle in Asien, bei denen sich das Virus vom Typ H5N1 anscheinend auf Menschen übertragen hat, stammen alle aus dem Umfeld der Geflügel- und Landwirtschaft; die Erkrankten haben sich direkt bei den Tieren angesteckt. „Strandtouristen in Asien sind nicht gefährdet", beruhigt Ebert. Auch die Bayerische Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen warnt vor einer Panikmache wegen der Vogelgrippe. Touristen sollten Geflügelmärkte und Geflügelfarmen meiden. Wer nach seinem Asienurlaub krank werde, solle aber auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, so Ebert: „Meistens ist es Malaria oder eine normale Grippe, auch Dengue-Fieber kommt vor." Eine Impfung gegen die normale Grippe verhindert Panik im Falle grippeähnlicher Symptome. Auch das Auswärtige Amt warnt Reisende lediglich, in den betroffenen Ländern den Kontakt mit erkrankten Tieren zu vermeiden. Reisen nach Vietnam, Thailand oder in andere Vogelgrippe-Länder seien aber unbedenklich. Auch gekochtes Hühnerfleich und gekochte Eier könnten problemlos verzehrt werden.

Die Europäische Union hat das Verbot für Geflügelimporte aus Asien bis zum 15. August verlängert. Das Einfuhrverbot betreffe Hühnerfleisch aus Thailand und lebende Ziervögel aus neun Staaten Asiens, beschloss der ständige Ausschuss für Lebensmittelsicherheit der EU am Dienstag in Brüssel.

Die Vereinten Nationen haben am Dienstag eine Krisensitzung in Rom einberufen. Bis zum Donnerstag wollen drei UN-Behörden gemeinsam mit Vertretern betroffener Länder einen Aktionsplan zum Kampf gegen die Tierseuche erarbeiten.

Christina Schneider[Hamburg]

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