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Panorama: Kennen Sie den?: Gesucht: Ein bewunderter Provokateur

Dass seine Tochter sozusagen in seine Fußstapfen tritt, verursacht den Bewunderern dieses Mannes mehr Bauchschmerzen als Freude. Die Zahl derer, die seinen Namen kennen, dürfte achtstellig sein, die der Bewunderer nicht viel kleiner.

Dass seine Tochter sozusagen in seine Fußstapfen tritt, verursacht den Bewunderern dieses Mannes mehr Bauchschmerzen als Freude. Die Zahl derer, die seinen Namen kennen, dürfte achtstellig sein, die der Bewunderer nicht viel kleiner. Die Tochter profitiert von diesem Umstand, und der Vater kann sich dagegen wahrscheinlich nicht recht wehren. Eine fast schon tragische Pointe einer Biografie, die so viel mit Selbstbehauptung und Selbstbestimmung zu tun hatte.

Ein führender deutscher Intellektueller schrieb in einem Essay, der Gesuchte sei "eine Kreuzung des proteushaften dissoziierten Individuums mit seinem Oppositionstyp". Es ist das Besondere dieses Mannes, dass solche Überlegungen zwar unangemessen theoretisch wirken, es bei näherer Betrachtung aber nicht sind - er selbst und die Faszination der Menschen an ihm fordern zu vielen Überlegungen heraus.

Er selbst hat sich in seiner glänzendsten Zeit mit einem Schmetterling verglichen. Ein seltsames Bild für das Metier, in dem er sich bewegte, zugleich eine ungeheure Provokation, wie er sie früher laufend einsetzte. Aus heutiger Zeit kaum noch nachvollziehbar, wie viel Hass er damals auf sich zog.

In seiner Autobiografie berichtet er von einer Frau, die seine frühen Auftritte regelmäßig besuchte und die er für einen Fan hielt. "Beehren Sie mich wieder", sagte er zu ihr. Die Antwort: "Ich werde kommen, bis man Sie einmal auf einer Bahre hinaustragen wird." Die Provokationen waren Teil einer Marketing-Strategie, zugleich aber Ausdruck einer persönlichen und auch politischen Mission. Am Ende seiner Karriere wurde er nicht wirklich hinausgetragen, es war aber nicht weit davon entfernt.

Julia Möhn

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