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Panorama: Kleopatra: Und sie war doch schön

Die Nachricht in der "Sunday Times" traf die Verehrer von Kleopatra, wie berichtet, ins Mark: Die ägyptische Pharaonin sei entgegen ihrem legendären Ruf alles andere als eine antike Schönheit gewesen, sondern klein und rundlich und mit schiefen Zähnen. Dieses Bild, das eine Ausstellung des British Museum ab nächster Woche in London von der Kult-Königin zeichnen wird, passt nicht zur Legende von der verführerischen Schönheit, der sich auch ein römischer Kaiser wie Julius Cäsar nicht entziehen konnte.

Die Nachricht in der "Sunday Times" traf die Verehrer von Kleopatra, wie berichtet, ins Mark: Die ägyptische Pharaonin sei entgegen ihrem legendären Ruf alles andere als eine antike Schönheit gewesen, sondern klein und rundlich und mit schiefen Zähnen. Dieses Bild, das eine Ausstellung des British Museum ab nächster Woche in London von der Kult-Königin zeichnen wird, passt nicht zur Legende von der verführerischen Schönheit, der sich auch ein römischer Kaiser wie Julius Cäsar nicht entziehen konnte.

Unter Wissenschaftlern ist nun ein Streit entbrannt: Die einen sehen den jahrtausendealten Mythos ihrer Attraktivität in Gefahr, die anderen betonen die "inneren Werte" einer fähigen Machtpolitikerin.

Nach Ansicht des Chefkonservators der Pyramiden-Region von Giseh, Sahi Hawwas, sind "Behauptungen" über die angebliche Hässlichkeit Kleopatras dagegen völlig verfehlt. Er verweist etwa auf Gravuren im Tempel von Dendera, 640 Kilometer südlich von Kairo, die von "Schönheit und Charme" der Herrscherin zeugten. Dieselben Eigenschaften seien bei einer Statue im kalifornischen San José zu bewundern. "Wenn die Königin hässlich war, warum sind ihr dann nacheinander Julius Cäsar und Marcus Anto

nius verfallen?" Der Experte besteht darauf, dass Kleopatra eine "intelligente Königin" und ein "Fliegengewicht" gewesen sei, ganz so, wie sie in antiken griechischen Texten besungen wurde.

Im Jahr 51 vor Christus bestieg Kleopatra im Alter von 18 Jahren den Thron. Bis zu ihrem Selbstmord mit einer Giftschlange zwei Jahrzehnte später war sie in ihren Methoden zur Machterhaltung nicht eben zimperlich: Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes und Bruders Ptolemäus XIII. heiratete sie ihren zweiten Bruder Ptolemäus XIV. und ließ ihn wenig später ermorden. Sie verführte den römischen Kaiser Julius Cäsar und gebar ihm einen Sohn, den sie zu ihrem Mitregenten erhob.

Nach Cäsars Tod heiratete sie den römischen Feldherrn Marcus Antonius, um ihrem Sohn Cäsarion das Recht auf den römischen Thron zu sichern. Nachdem sie in einer Seeschlacht eine verheerende Niederlage Ägyptens verschuldet hatte, versuchte sie vergeblich, auch den siegreichen Oktavian zu verführen.

Die wahre Kleopatra sei jedoch "nicht von so außergewöhnlicher Schönheit" gewesen, wie dies die romantische Überlieferung vermuten lasse, sagt der Historiker Gehane Saki. Nach Ansicht des Experten für die Geschichte der Antike zählte Kleopatra bei ihrem Verführungsspiel "nicht auf körperliche Schönheit, sondern auf ihre geistigen Fähigkeiten". Und schließlich habe sich das "Schönheitsideal" von Epoche zu Epoche gewandelt, sagt der Kairoer Soziologe Assa Schehata.

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