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Klimawandel: Der Sommer war zu heiß fürs Eis

Das Eis am Nordpol ist auch in diesem Sommer wieder deutlich stärker geschmolzen als normal. Am 12. September ist via Satellit die kleinste Eisfläche dieses Jahres im Nordpolarmeer gemessen worden.

Bremerhaven/Boulder - Die Fläche sei nur noch 5,1 Millionen Quadratkilometer, berichtete das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Freitag in Bremerhaven. Damit bestätige sich die Entwicklung der vergangenen drei Jahre, dass die sommerliche Eisausdehnung unter dem langjährigen Mittel von knapp sieben Millionen Quadratkilometern bleibt.

Dem US-Schnee- und Eis-Datenzentrum (NSIDC) zufolge ist die diesjährige arktische Eisfläche die drittkleinste seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1979. Nur in den vergangenen beiden Sommern besaß die Arktis noch weniger Eis. Den Negativrekord verzeichneten die Forscher 2007 mit nur noch 4,1 Millionen Quadratkilometern Eis rund um den Nordpol.

In diesem Jahr hätten die Sommertemperaturen in der Arktis etwas niedriger gelegen als in den beiden Vorjahren, erläuterte das NSIDC in Boulder (US-Staat Colorado). Dies sei jedoch keineswegs eine Erholung. Das Minimum dieses Jahres liege immer noch fast ein Viertel (24 Prozent) unterhalb des Mittelwerts der Jahre 1979 bis 2000. Es sei zu erwarten, dass sich das Schrumpfen der arktischen Sommereisdecke in den kommenden Jahren fortsetzen werde.

„Der Anteil mehrjährigen dicken Eises ist inzwischen so weit zurückgegangen, dass die sommerliche arktische Meereisbedeckung sehr viel empfindlicher auf atmosphärische Anomalien reagiert als noch vor zehn oder 20 Jahren“, bilanzierte der AWI-Meereisphysiker Rüdiger Gerdes.

Dank der starken Eisschmelze in der Arktis hatte in dieser Woche erstmals ein deutsches Handelsschiff die sogenannte Nordostpassage vor der Küste Sibiriens durchquert. Die „Beluga Fraternity“ sparte so 5400 Kilometer Reiseroute im Vergleich zur traditionellen Strecke durch den Suezkanal. dpa

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