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Klimawandel: Forscher befürchten Kollaps der Fischbestände

Alarmierende Ergebnisse einer aktuellen UN-Studie: Der weltweite Klimawandel bedroht die Fischbestände weit stärker als bislang vermutet. Die Forscher befürchten nun einen "völligen Zusammenbruch der Fischbestände" in den wichtigsten Fangzonen.

Die bereits durch Überfischung bedrohten weltweiten Fischbestände werden durch Meeresverschmutzung und Klimawandel stark gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des UN-Umweltprogramms (Unep), die am Freitag in Monaco vorgestellt wurde. Der Klimawandel könnte die Meeresströme von mindestens drei Vierteln der wichtigsten Fischfanggründe so verändern, dass die Nahrungsgrundlagen verschoben werden. 10 bis 15 Prozent der Weltmeere sind demnach durch das gleichzeitige Auftreten von Überfischung, Küstenverschmutzung und Klimawandel besonders stark geschädigt, das sind weit mehr Gebiete als ursprünglich angenommen.

"Wir befürchten in absehbarer Zukunft einen völligen Zusammenbruch der Fischbestände in den wichtigsten Fischfangzonen ohne Chance auf Erholung", sagte der Unep-Wissenschaftler Christian Nellemann. Die zunehmende Kohlendioxid-Belastung könnte das Wasser der Meere und Ozeane saurer machen, hieß es in der Studie zum Abschluss einer Konferenz mit über 100 Umweltministern. Dies wiederum könne den Kalk im Wasser reduzieren, den Muscheln zum Aufbau ihrer Schalen brauchen.

2,6 Milliarden Menschen ernähren sich von Fisch

"Wir verspielen unsere wichtigste Nahrungsquelle, da weltweit etwa 2,6 Milliarden Menschen sich hauptsächlich von Fisch ernähren",  sagte der Direktor des UN-Umweltprogramms, Achim Steiner. Erhöhte Wassertemperaturen könnten in den kommenden Jahrzehnten bis zu 80 Prozent der weltweiten Korallenriffe zerstören, die vielen Fischen als Schutz und Fortpflanzungszonen dienen.

Bis 2050 dürften nach Schätzungen der Experten etwa 90 Prozent der gemäßigten und tropischen Küstenregionen durch Verschmutzung schwer belastet werden. Als Ergebnis landwirtschaftlicher Tätigkeit und städtischer Entwicklung vermuten die Experten einen Anstieg vorübergehend oder unwiederbringlich "toter Wasserzonen" ohne Leben und mit geringem Sauerstoffgehalt von etwa 150 im Jahr 2003 auf. (jam/dpa)

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