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Der irische Gesundheitsdienst ist Opfer einer Cyberattacke

© Oliver Berg/dpa

Update

Klinik musste Termine stornieren: Cyberangriff auf irischen Gesundheitsdienst

Der irische Gesundheitsdienst ist zur Zielscheibe eines Cyberangriffs geworden. IT-Systeme wurden vorsorglich heruntergefahren.

Der irische Gesundheitsdienst (HSE) ist zur Zielscheibe eines Cyberangriffs geworden. Man habe die eigenen IT-Systeme nach einem „signifikanten Ransomware-Angriff“ vorsorglich heruntergefahren, teilte der Gesundheitsdienst am Freitag auf Twitter mit.

Corona-Impfungen seien jedoch nicht von dem Ausfall betroffen, sie sollten wie geplant stattfinden. Man werde die Situation weiter prüfen, hieß es. Wer hinter dem Angriff steckte, war zunächst unklar.

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Die Situation werde derzeit gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden bewertet, erklärte HSE. Es handele sich bei dem Angriff in Irland "um eine international betriebene kriminelle Operation", sagte HSE-Chef Paul Reid dem irischen Sender RTE. "Wir befinden uns in einem sehr frühen Stadium, um die Bedrohung vollständig zu verstehen." Es werde versucht, das Problem "einzudämmen". Die Sicherheit der Patienten ist laut HSE jedoch durch den Angriff nicht gefährdet. "Wir entschuldigen uns für entstandene Unannehmlichkeiten für Patienten und die Öffentlichkeit." Die Behörde stellte zugleich klar, dass der Ablauf der Corona-Impfungen durch den Vorgang nicht betroffen sei. Die Impfungen "finden wie geplant statt". Auch der Rettungsdienst und die Notaufnahmen seien nicht beeinträchtigt. 

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In der Rotunda-Entbindungsklinik in Dublin führte der Vorfall jedoch dazu, dass das Krankenhaus nur noch Notfälle und Frauen aufnahm, die mindestens in der 36. Schwangerschaftswoche sind. Der Angriff ziele auf Computer, auf denen Patientendaten gespeichert seien, sagte der Chef des Krankenhauses, Fergal Malone. Durch das Herunterfahren des IT-Systems werde jetzt mit Papierunterlagen gearbeitet, was zu Verzögerungen führe. Die technischen Geräte würden jedoch einwandfrei funktionieren.

Bei der Cyberattacke wurde nach ersten Erkenntnissen ähnliche Ransomware wie bei dem Hackerangriff auf die größte Pipeline in den USA vor einer Woche verwendet. Diese Attacke war nach Angaben der US-Bundespolizei von der kriminellen Gruppe Darkside ausgeführt worden und hatte zu Panikkäufen an Tankstellen entlang der Ostküste der USA geführt.
Die mysteriöse Hackergruppe Darkside war im vergangenen Jahr aufgetaucht. Die Hacker haben es insbesondere auf größere Unternehmen abgesehen und verlangen Medienberichten zufolge bei ihren Erpressungen hunderttausende oder einige Millionen Dollar. Die Gruppe bezeichnet sich selbst als unpolitisch und nur am Geld interessiert. Verbindungen zu irgendeiner Regierung sind nicht bekannt. Die USA erhoben aber den Vorwurf, dass die Verantwortlichen in Russland seien und die Schadsoftware von dort stamme.
Bei Ransomware-Angriffen versuchen Hacker, Computersysteme zu sperren oder zu verschlüsseln und von den Nutzern Geld für die Freigabe der Daten zu erpressen. 2017 machten die USA und Großbritannien Nordkorea für einen großangelegten Schadsoftware-Angriff verantwortlich, der rund 300.000 Computer in 150 Ländern betraf. Bei der "WannaCry"-Attacke war ein Drittel der Krankenhäuser in Großbritannien sowie unter anderem das spanische Telekommunikationsunternehmen Telefonica und das US-Logistikunternehmen FedEx angegriffen worden (AFP,dpa)

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