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Kölner Mordprozess: Mutter getötet und im Kühlschrank eingelagert

Im Prozess gegen eine 27-Jährige, die ihre pflegebedürftige Mutter getötet und ihre Leiche monatelang im Kühlschrank versteckt haben soll, hat die Anklage sechs Jahre Haft wegen Totschlags gefordert.

Köln - Die geständige Tochter habe ihre wehrlose Mutter im Juli 2006 gewürgt und mit einer über den Kopf gezogenen Plastiktüte erstickt. Anschließend habe sie die Leiche verschnürt, in Müllsäcke verpackt und in den Kühlschrank gesteckt, sagte die Staatsanwältin vor dem Kölner Landgericht. In ihrem Plädoyer rückte sie vom ursprünglichen Vorwurf des Mordes aus "niedrigen Beweggründen" ab.

Die Anklage verwies auch auf das Gutachten einer Psychiaterin, die der Angeklagten für die Tatzeit erheblich verminderte Schuldfähigkeit nach totaler Erschöpfung und völliger Überforderung mit der Pflege der Mutter attestiert hatte. Dadurch sei es zu einer Beeinträchtigung des Kritik- und Urteilsvermögens der Tochter und zu einer gestörten Steuerungsfähigkeit gekommen.

Schwere Jugend der Angeklagten

Strafverschärfend wertete die Staatsanwältin das "Nach-Tatverhalten" der Angeklagten. Der Umgang mit der Leiche sei "unwürdig" gewesen. Der Leichnam war monatelang in der gemeinsamen Wohnung im Kühlschrank geblieben, bis ein von Nachbarn gerufener Polizeibeamter sie in stark verwestem Zustand fand. Zu Gunsten der Frau wertete die Anklage deren Geständnis und eine schwere Jugend.

Die Verteidigerin sprach von einem tragischem Geschehen und kritisierte, dass die Angeklagte von Seiten der Behörden bei der Pflege der Mutter nicht ausreichend unterstützt worden sei. Die Anwältin stellte keinen konkreten Strafantrag, spielte aber indirekt auf eine Bewährungsstrafe an. Das Urteil soll am 31. Januar gesprochen werden. (tso/dpa)

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