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Heimlicher Zwilling. Unser Kolumnist Björn Stephan wird häufig für Wilson Gonzales Ochsenknecht gehalten.

© privat

Kolumne: Was machen wir JETZT?: Groß rauskommen mit Wilson Gonzales

Hast du einen Doppelgänger? Das fragte Constanze Bilogan letzte Woche. Unser Kolumnist antwortet ihr heute.

Jeder von uns hat einen Doppelgänger, irgendwo. Meiner verfolgt mich seit vier Jahren. Alles begann an einem Mittwochnachmittag, ich saß ahnungslos in einem Café, als mich ein kleines blondbezopftes Mädchen schüchtern ansprach: „Äh, bist du nicht der von den ,Wilden Kerle‘?“ Ich wusste gar nicht, was sie von mir wollte. Wilde Kerle? Bitte was? „Na bist du nicht der Wilson?“, fragte das Mädchen noch, da packte die Mutter es schon am Ärmel und zog es weg, eine Entschuldigung murmelnd. „Verzeihung, sie hat Sie wohl verwechselt.“ Ich hatte das schon fast vergessen, da holte mich mein Doppelgänger wieder ein, einige Wochen später auf einer WG-Party. Ich holte mir gerade ein Bier aus der Badewanne, als ein völlig zugekiffter Typ plötzlich losprustete: „Ich fass’ es nicht, was macht denn Wilson Gonzales hier?!“ Daheim googlete ich, wer das eigentlich ist – Wilson Gonzales. Sohn von Uwe Ochsenknecht, Bruder von Jimmy Blue, benannt nach Speedy Gonzales, der schnellsten Maus von Mexiko. Als Kind spielte er in „Wilde Kerle“ mit. Jetzt ist er 21, sein erstes Album ist gefloppt, ab und an hat er Auftritte in schlechten Filmen, am liebsten aber springt er auf Partys rum, eine Blitzlichtvisage, ein Mitte-Boy, eine Witzfigur, der in der Bild-Zeitung erzählt, dass er gerne Marilyn Manson hört, wenn er mit seiner Freundin vögelt. Womit habe ich das verdient? Zurzeit hängt die Fresse von Wilson Gonzales überall, die ganze Stadt ist mit Plakaten zugepflastert: „Das Leben ist kein U-Bahnhof“, eine Aktion für Obdachlose. Für mich ist das ein Spießrutenlauf, meine Freunde ziehen mich damit auf, und ständig bilde ich mir ein, dass die Leute mich anstarren würden. Als letztens sogar meine Freundin meinte, dass die Ähnlichkeit echt verblüffend sei, da konnte ich es nicht länger leugnen. Es hilft ja nichts. Man kann sich seine Doppelgänger eben nicht aussuchen. Mittlerweile überlege ich, ob ich daraus nicht Profit schlagen sollte. Ein professionelles Wilson-Gonzales-Double gibt es noch nicht. Ich könnte mir die Augenbrauen zupfen und die Lippen aufspritzen lassen, mich in einer Agentur anmelden oder bei RTL 2 bewerben, die suchen gerade für die zweite Staffel von „My name is“ die besten Imitatoren Deutschlands. Das wäre doch was. Immerhin hat mein heimlicher Zwilling letztens in einem Video der Beatsteaks mitgespielt. Es wird, Wilson, es wird! Streng dich an, und wir beide kommen ganz groß raus.

Constanze, wie findest du Tattoos? Nächste Woche antwortet an dieser Stelle Constanze Bilogan

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