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Mag's gern wuschelig. Dem aktuellen Trend zur Frauenglatze kann unsere Kolumnistin nicht viel abgewinnen. Männer sollten bei ihr auch lieber haarig sein - auf dem Kopf und am Kinn.

© privat

Kolumne: Was machen wir JETZT?: Haare kämmen

Magst du Glatzen? Das fragte Björn Stephan. Unsere Kolumnistin antwortet ihm heute.

Im Internet stand mal irgendwo: Männer mit Glatze haben besonders viel Testosteron. Ich würde sagen, die meisten Männer mit Glatze haben Haarausfall. Dass der aber wiederum vom Testosteron kommt, erklärte mir ein befreundeter Medizinstudent. Ein einziger Teufelskreis männlicher Überhormonisierung also. Aber sind die Männer mit viel Testosteron und damit Haarausfall deshalb auch männlicher? Eine Frage, die sich mir eher nicht persönlich beantworten wird, denn mir gefallen Haare.

Eigentlich, so dachte ich, sei der Haarausfall für Männer eher eine Belastung. Ein Zeichen des Älterwerdens. Manche allerdings haben den Verlust des Haupthaares erfolgreich zu ihrem Markenzeichen gemacht, Bruce Willis oder Jason Statham zum Beispiel – durchaus nicht unattraktiv. Ich hingegen kann dem sich lichtenden Bewuchs auf der Platte wenig abgewinnen. Ich mag Haar, je mehr, desto besser, zum Durchwuscheln, Reingreifen und Rumspielen. Haar, das zu ansprechender Frisur getrimmt, locker im Wind weht und gern im Sommer leicht ausbleicht. Welche Art von Haaren ist dabei nicht von Bedeutung: Locken, glattes Haar, wellige Mähne, Out-of-Bed- oder Strandfrisur – völlig egal.

Vor kurzem sah ich in einem Katalog Männermodels mit rauschenden Vollbärten und wenig Haaren auf dem Kopf. Was oben nicht mehr wächst, wird demnach wenigstens am Kinn gezüchtet. Was Frauen angeht, scheint der Kahlschlag auf dem Kopf momentan wieder in Mode zu sein. Kann man meiner Meinung nach machen, muss man aber nicht. Dabei steht manchen Frauen die Glatze tatsächlich besser als den meisten Männern. Denn viele lassen die wenigen Haare, die noch sprießen wollen, stehen und kämmen sie sich in unästhetische Form. Dann doch lieber gleich zum Elektrorasierer greifen und der nicht mehr vorhandenen Frisur ein Ende machen. Mut zur Glatze.

Ich selbst habe allerhöchstens mal mit dem Gedanken an eine Kurzhaarfrisur gespielt, nur leider meine Haarstruktur dabei völlig vergessen. Der Friseur hat mich beim Anblick meiner wilden Naturlocken direkt wieder aus dem Laden geschickt. Bedenke ich, dass 80 Prozent der Männer irgendwann in ihrem Leben mit Haarausfall zu kämpfen haben, sollte ich meine Vorliebe für volles Haar vielleicht noch mal überprüfen. Genau genommen könnte ich mich sogar auch mit einer Glatze anfreunden, solange der Drei- bis Fünf-Tage-Bart zum Anfassen bleibt.



Bist du ein Feierbiest, Björn?

Nächste Woche antwortet an dieser Stelle Björn Stephan.

Constanze Bilogan

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