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Konsum: Einkäufer, kein Shopper

Mit ein bisschen Glück kommt man auch kostenlos an seine Wünsche. So wird man als Teenager reich.

Ich kaufe mir nie was, deshalb bin ich reich.

Vielleicht nicht superreich wie Bill Gates, aber so reich, wie ein Teenager mit durchschnittlichem Taschengeld sein kann, der nie sein Geld ausgibt. Also eher geizig-wie-Dagobert-Duck-reich. Ich bin nämlich ein Einkäufer und kein Shopper.

Denkt jetzt aber nicht, ich sei ein Penner, der in Hochwasserjeans, Chucks ohne Socken und Muttis Bluse zur Schule geht, keine Musik hört und nicht liest. Aber wenn man Anschaffungen gründlich überlegt und keine Spontaneinkäufe tätigt, lösen sich Probleme manchmal von selbst. Beispielsweise habe ich ein Dreivierteljahr überlegt, was ich mir für eine neue Schultasche kaufen könnte. Sie sollte trendig sein, aber nicht zu auffällig, gemütlich, aber nicht schlabberig, komfortabel und mit genug Platz drinnen. Irgendwann hielt es mein bester Freund nicht mehr aus und schenkte mir eine von seinen Taschen, die er mal zu Weihnachten gekriegt, aber nie getragen hatte. Es war die Tasche meiner Träume, und ich hab jetzt immer etwas, das mich an ihn erinnert. Mit ein bisschen Glück kommt man also auch kostenlos an seine Wünsche.

In diesem bedürfnislosen Leben gibt es natürlich Lücken: Meine Füße wachsen schnell, und ich hab oft keine Socken. Die Freude, die ich meinen Großeltern damit mache, dass sie mir welche schenken dürfen, ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Damit meine ich nicht, dass man zum Schnorrer werden soll.

Aber seien wir doch mal ehrlich: Wenn man erst mal einen Fernseher, einen Laptop, eine Spielkonsole und ein eigenes Sofa hat – was braucht´s dann noch?

Max Deibert, 15 Jahre

Max Deibert

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