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Kriminalität: Arzt gesteht Betrug an Zahnärzten

Ein 53-jähriger Arzt hat vor dem Landgericht Stuttgart den Betrug an bundesweit 267 Zahnärzten gestanden. "Es war wohl Existenzangst oder Geltungssucht, die mich dazu getrieben haben", sagte der Angeklagte.

Stuttgart - Dem Mediziner, der in der Gentechnologie geforscht und Firmen für Haartransplantationen geleitet hatte, war Ende 2003 nach einem Strafurteil die Approbation entzogen worden.

Der 53-Jährige räumte ein, zusammen mit einem bereits zu einer Gefängnisstrafe verurteilten Komplizen im Jahr 2004 ein Schreiben mit einem Briefkopf der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) an rund 4500 Zahnärzte in ganz Deutschland verschickt zu haben. Darin wurde den Dentisten eine Rückerstattung von zu viel bezahlten Arbeitgeberbeiträgen auf Grund einer Tarifänderung angekündigt. Auf der Rückseite des Schreibens sollten die Zahnärzte ihre Bankverbindung angeben und unterschreiben. 267 Zahnärzte antworteten per Fax.

Mit den so erlangten Daten veranlasste das Duo in 122 Fällen Überweisungen zwischen 6100 und 7300 Euro zu Lasten der Zahnärzte bei deren Banken. Die Gelder flossen auf verschiedene Konten der Stuttgarter Firma Medident GmbH, die beide zu diesem Zweck mit gefälschten Pässen gegründet hatten. Das Geld hätte anschließend weiter auf Auslandskonten in den Niederlanden, Ungarn und Österreich verschoben werden sollen.

Insgesamt waren rund 840.000 Euro gefährdet. Ein Schaden entstand jedoch nicht, da die Konten wegen bankinterner Hinweise gesperrt worden waren. In 145 Fällen wurden die Überweisungen von den Banken erst gar nicht ausgeführt. Das Urteil wurde am Nachmittag erwartet. (tso/dpa)

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