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Kriminalität: Das BKA hat den Kinderschänder

Die massive öffentliche Suche nach dem mutmaßlichen Kinderschänder hat einen schnellen Erfolg bewirkt. Nach einer beispiellosen Fahndungsaktion des Bundeskriminalamts (BKA) im Internet hat sich am Donnerstagabend ein gesuchter Kinderschänder der Polizei gestellt.

Wiesbaden/Gießen - Nach einer beispiellosen Fahndungsaktion des Bundeskriminalamts (BKA) im Internet hat sich am Donnerstagabend ein gesuchter Kinderschänder der Polizei gestellt. Das BKA hatte zuvor ins Internet Videosequenzen gestellt, die der Täter selber bei seinen Taten aufgenommen hatte. Dieses Vorgehen gilt als einmalig.

Auf den Bildsequenzen des BKA waren die Straftaten ausgespart. Teile der Bilder – vor allem die Kinder – waren unkenntlich gemacht, der Mann war aber deutlich zu sehen. Die Fahnder wollten mit der Veröffentlichung der Bilder dem Täter auf die Spur kommen. Sie hatten die Öffentlichkeit gebeten, sich diese Bilder anzusehen und Hinweise zu geben, wer dieser Mann ist. Nach dem öffentlichen Fahndungsaufruf auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen xy ...“ hatte das Bundeskriminalamt am Donnerstag mehr als 20 Hinweise bekommen. Der Mann ließ es nicht dazu kommen, dass er gefasst wurde. Er stellte sich im bayerischen Sonthofen, wie die Redaktion der ZDF-Sendung mitteilte. Nach der Veröffentlichung seiner eigenen Videobilder durch das BKA erschien ihm der Fahndungsdruck offenbar zu groß.

Nachdem er sich gestellt hatte, nahm das BKA die Videos sofort aus dem Netz. Der Sexualverbrecher soll mehrere Jungen im Alter von fünf bis sieben Jahren schwer missbraucht haben. Videos von seinem Gewalttaten hatte er selber ins Internet gestellt. Auf einem davon wird er „Christoph“ oder „Christof“ genannt.

Unklar ist, warum Täter immer wieder ihre eigenen Taten filmen und sie dann sogar noch selber ins Internet stellen. Den Fahndern liegen 42 Videos von dem Mann vor. Sie wurden nach Einschätzung der Ermittler vor allem 2006 aufgenommen. Die Opfer dürften inzwischen acht bis zehn Jahre alt sein. Ein Junge wird in einem Video „Marcel“ genannt und ein anderer „Pascal“. Unter den Opfern könnten sich Brüder befinden. Das BKA schließt nicht aus, dass es noch mehr Opfer gibt, die sich bisher nicht gemeldet haben.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft in Gießen, die die Öffentlichkeitsfahndung veranlasst hatte, dürften die Aufnahmen irgendwo in Deutschland gemacht worden sein. Sie erhoffte sich eine schnelle Aufklärung der Fälle mit Hilfe der Öffentlichkeit. Diese Hoffnung hat sich erfüllt. Für Hinweise auf den Mann hatte sie eine Belohnung von insgesamt 5000 Euro ausgesetzt.

Die Fotos und Videos auf der Homepage des BKA zeigten in guter Qualität einen 35 bis 45 Jahre alten Mann mit normaler Statur und Bauchansatz. Seine Größe schätzen die Fahnder auf 1,75 bis 1,85 Meter. Als Besonderheit wurde angeführt: „Raucher (Lucky Strike)“. Die Zimmer, in denen die Videos gefilmt wurden, haben unter anderem eine Tapete mit Dinosauriern und präparierte Hirschköpfe als Wandschmuck. Außerdem sind ein Modellsegelschiff in einem Wandregal und eine lebensgroße Clownsfigur zu sehen. Unklar ist, ob sich die Zimmer in derselben Wohnung oder in demselben Haus befinden. dpa

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