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Kriminalität: Möbelhaus-Erpresser gefasst

Die schwäbische Polizei hat einen Erpresser verhaftet, der Mitte August von einem großen Möbelhaus bei Augsburg eine Million Euro gefordert hatte. Der 49-Jährige hatte mit wöchentlichen Bränden in den Filialen gedroht.

Augsburg/Germaringen - Er wurde am vergangenen Dienstag im Kaufbeuren festgenommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Das Amtsgericht Augsburg erließ gegen den geständigen Mann inzwischen Haftbefehl wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung. Im 3800-Einwohner-Ort Germaringen, der Heimatgemeinde des Täters, zeigten sich Bekannte des Mannes schockiert über die Festnahme. "Ich hätte ihm das nie zugetraut", sagte ein Gastwirt, bei dem der Bauunternehmer erst vor kurzem ein Bier getrunken hat. "Wir wussten schon, dass es finanziell wohl recht eng bei ihm ist, aber das - nein - das hätten wir nie für möglich gehalten."

Angeblich stand der Firmeninhaber am Rande der Pleite. Ein Defizit von rund einer Million Euro soll er angehäuft haben, also genau die erpresste Summe, doch dafür gibt es bislang keine offizielle Bestätigung. Relativ sicher seien sich die Ermittler, dass der Erpresser mit dem Möbelhaus in keiner Geschäftsbeziehung stand, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Weith. Der Täter hatte dort ein Paket mit Benzin getränkten Wattebäuschen deponiert, das am 10. August von Kripobeamten im Möbelhaus sichergestellt wurde.

Erhebliche Schulden als Tatmotiv

Erfolglos verliefen zwei Versuche der Geldübergabe. An zwei Montagen, nämlich am 21. August und zuletzt am 4. September, sollte ein Geldbote im Zug ins Allgäu sitzen. Das tat dieser auch, doch beim ersten Übergabeversuch brach die Verbindung zu dem Boten ab, die Mailbox sprang an und der Erpresser meldete sich nicht mehr. Am vergangenen Montag schien der Mann mitbekommen zu haben, dass ihn die Fahnder beobachteten und brach die Übergabe ab. "Vermutlich sollte das Geld irgendwo auf der Strecke ins Allgäu aus dem Zugfenster geworfen werden", sagte Weith.

Doch soweit kam es nicht. Anders als die Geldübergabe gelang die Festnahme problemlos. Am Dienstag um exakt 8.12 Uhr drang die Polizei in die Büroräume des Mannes in Kaufbeuren ein. Der Tatverdächtige legte in den Vernehmungen ein volles Geständnis ab, beteuerte jedoch, er sei nervlich gar nicht in der Lage gewesen, das Geld in Empfang zu nehmen. Als Tatmotiv gab er erhebliche Schulden wegen des Zusammenbruchs seines Unternehmens an. (tso/ddp)

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