zum Hauptinhalt

Kriminalität: Neuer Fall von Kindesmisshandlung in Bremen

In Bremen ist ein zwei Monate alter Junge misshandelt und lebensgefährlich verletzt worden. Gegen den Vater wurde Haftbefehl erlassen. Die Staatsanwaltschaft nahm auch Einsicht in Akten der Sozialbehörde.

Nach dem tragischen Tod des kleinen Kevin aus Bremen sorgt ein neuer Fall von schwerer Kindesmisshandlung in der Hansestadt für Bestürzung. Der zwei Monate alte Lukas wurde nach Auffassung der Staatsanwaltschaft von seinem 20 Jahre alten Vater so schwer misshandelt, dass er mit einem Schädelbruch und Hirnblutungen lebensgefährlich verletzt wurde. Nach Angaben der Ermittler gestand der junge Mann, für die Tat verantwortlich zu sein. Die genauen Hintergründe sind jedoch unklar.

Das Baby war am 22. Juli massiv geschüttelt worden und erlitt durch "wuchtige stumpfe Gewalt" schwere Kopfverletzungen. Der Vater sitzt wegen des Verdachts des versuchten Totschlags, der schweren Körperverletzung sowie der Misshandlung von Schutzbefohlenen in Untersuchungshaft.

Keine Vorwürfe gegen Sozialbehörde

Parallelen zum Fall des kleinen Kevin schlossen die Ermittler schnell aus. Es gibt keinen Verdacht auf mögliche Fehlentscheidungen der Sozialbehörde. "Es gibt keine Vorwürfe gegen die Behörde", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Jörn Hauschild. Ermittler sahen Akten der Verwaltung ein. Über eine frühere leichte Kopfverletzung des Kindes war die Behörde nicht informiert worden.

Nach dem Tod des kleinen Kevin war das Sozialressort wegen einer Reihe von Fehlentscheidungen massiv in die Kritik geraten. Der Junge hatte seit dem Tod seiner Mutter unter der Vormundschaft des Jugendamtes gestanden. Seine Leiche war im Oktober 2006 - etwa ein halbes Jahr nach seinem Tod durch mutwillige Misshandlung - im Kühlschrank seines drogensüchtigen Ziehvaters entdeckt worden. Ein Untersuchungsausschuss listete zahlreiche Fehler der Behörde auf. Schon einen Tag nach Bekanntwerden des tragischen Schicksals trat die damalige Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) zurück.

Das Umfeld des kleinen Lukas ist nach Angaben der Ermittler ebenfalls nicht mit dem von Kevin vergleichbar. "Es ist ein ganz normales Umfeld, keine Verwahrlosung und nichts, was im Vorfeld auf Misshandlungen hingedeutet hätte", sagte Hauschild. Die Mutter sei während der Misshandlung in der Wohnung gewesen, jedoch nicht im gleichen Raum. "Was genau passiert ist, wissen wir noch nicht." Auch wie es zu den ersten Verletzungen kam, ist noch unklar. (mit dpa/AFP)

Zur Startseite