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Panorama: Langsam, aber gewaltig

Der Hurrikan „Frances“ schickt seine Vorboten

Miami Hurrikan „Frances“ ist am Samstag mit den ersten Sturmausläufern in Florida eingefallen. Peitschende Winde und sturzflutartige Regenfälle hämmerten gegen die gesamte Ostküste des amerikanischen Bundesstaates. Das Auge des Sturms war am Samstagnachmittag (Ortszeit) noch rund 250 Kilometer von West Palm Beach entfernt, doch wühlten die ersten Sturmausläufer den Atlantik vor der Küste bereits gefährlich auf. In Pompano Beach ritt ein einsamer Windsurfer auf den mächtige Wellen, die an den Strand schlugen. Die Nothelfer verurteilen dies als völlig unverantwortlich.

Weil der Hurrikan seinen Vorwärtsschub weiter verlangsamt hat, rechneten Meteorologen erst in der Nacht zu Sonntag (Ortszeit) mit der ganzen Wucht des Sturmes an Land. Wegen der Größe des Sturmgebiets könnten die schlimmsten Niederschläge in einem 100 Kilometer breiten Korridor heruntergehen. Die Region zwischen Fort Pierce und Vero Beach nördlich von West Palm Beach richtete sich auf das Schlimmste ein. „Da hilft nur noch beten“, sagte die Einwohnerin Linda Leubry dem Sender „Fox News“ in Fort Pierce.

Die heftige Windböen rissen in der Umgebung von West Palm Beach bereits mehrere Hochspannungs-Stromkabel herunter. Im US-Fernsehen war eine Leitung zu sehen, die zerfetzt in einem Baum hing und im Wind flatterte. Kurzschlüsse versprühten Funken. Es sei lebensgefährlich, sich auch nur in die Nähe der zerstörten Leitungen zu begeben, warnte ein Mitarbeiter des örtlichen Stromversorgers die Bevölkerung. Am Flughafen von West Palm Beach riss der Sturm das Dach eines Hangars herunter.

Die Bürgermeisterin von Broward County bei Miami beschwor die Einwohner, nicht auf die Straße zu gehen. „Lest, spielt Monopoly und bleibt auf jeden Fall drin“, forderte Ilene Lieberman die Einwohner auf. „Wir wollen Todesopfer vermeiden“. Das Sturmgebiet ist größer als alles, was Florida in den vergangenen 100 Jahren erlebt hat.

Orkanartige Winde erstreckten sich nach Angaben des Hurrikans- Zentrums in Miami vom Auge des Sturms mehr als 200 Kilometer in alle Richtungen. Das Auge des Sturms schätzten Meteorologen auf mehr als 100 Kilometer Durchmesser. Das gesamte Sturmgebiet war fast zwei Mal so groß wie die ganze Fläche Deutschlands.

Der Hurrikan hatte seine verheerenden Kräfte in der Nacht zu Samstag über den Ferieninseln der Bahamas entfesselt. Das Archipel war weitgehend ohne Strom und Telefonleitungen. Häuser standen teilweise zwei Meter unter Wasser. Der US-Sender CNN berichtete, dass mehr als 300 Menschen gerettet werden mussten, die sich vor dem steigenden Wassermassen auf Häuserdächer gerettet hatten. Ein Mann konnte nicht mehr gerettet werden.

Das Hurrikan-Zentrum hat „Frances“ inzwischen auf die Kategorie zwei heruntergestuft. Damit sind Winde von rund 170 Kilometer in der Stunde verbunden. Meteorologen warnten aber davor, das nahende Unwetter auf die leichte Schulter zu nehmen. „Dies ist immer noch ein gefährlicher Hurrikan, der Menschenleben kosten kann“, warnte der Direktor des Zentrums, Max Mayfield. Floridas Gouverneur Jeb Bush mahnte die evakuierten Einwohner, die Unterschlupf in Turnhallen und Schulen gefunden haben, zur Geduld. „Ich hoffe, die Leute kehren nicht zu schnell zu ihren Häusern zurück“, sagte er. dpa

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