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Panorama: Lars von Trier?

In der Stadt hängen jetzt überall Filmplakate von „Manderlay“, mit dieser traurigen Frau drauf. Den Film hat Lars von Trier gemacht.

In der Stadt hängen jetzt überall Filmplakate von „Manderlay“, mit dieser traurigen Frau drauf. Den Film hat Lars von Trier gemacht. Ist der vom deutschen Film?

Nein, er kommt aus Dänemark. Geboren wurde er als „Lars Holbæk Trier“ in Kopenhagen.

Ist er wichtig?

Immerhin ist er ein einflussreicher Regisseur. Weil er so komische und düstere Filme dreht, in denen es keine Spezialeffekte gibt und alles wie im echten Leben aussehen soll, gilt er als rebellisch.

Aha, dann ist er also so ein junger, aufmüpfiger Typ?

Irgendwie schon, was seine Einstellung angeht. Aber eigentlich auch nicht: Nächstes Jahr wird er nämlich schon 50.

Und was ist sein größter Albtraum?

Action-Filme zu machen, wie Steven Spielberg in Hollywood. Um das zu vermeiden, hat er zusammen mit drei anderen dänischen Filmemachern zehn Gebote aufgeschrieben, nach denen er sich richten will. Weil er sie 1995 der Welt mitgeteilt hat, heißen sie „Dogma95“.

Und was steht da drin?

Na ja, unter anderem, dass man beim Filmen nichts machen soll, was irgendwie künstlich ist. Musik soll nur vorkommen, wenn sie zur Handlung gehört, also etwa dann, wenn im Film eine Band auftritt. Hinterher Ton reinzuschneiden, finden die dänischen Dogma-Regisseure doof.

Und was soll das?

Lars von Trier hält es für falsch, die Welt in Filmen zu verfremden. Er will zum Beispiel keine Gewalt verherrlichen – deshalb sind auch Schießereien und Morde in seinen Filmen tabu.

Und was ist in Dogma-Filmen noch alles verboten?

Zeitliche Sprünge oder wechselnde Schauplätze. Außerdem darf nur mit Handkameras gedreht werden. Dabei heraus kommen Filme, die eher nach Theateraufführungen aussehen.

Hält er sich denn immer an die Gesetze, die er sich selbst auferlegt hat?

Nein. Und das wird dann meist im Vor- oder Abspann erwähnt. Auch die anderen Dogma-Kollegen brechen die Regeln manchmal.

Wovon erzählt er denn in seinen Filmen?

„Manderlay“ gehört zu einem dreiteiligen Filmzyklus über Amerika, wie auch davor „Dogville“ mit Nicole Kidman. Dabei war von Trier selbst noch nie in den USA. Er wisse aber trotzdem alles über das Land aus Donald Duck-Comics, sagt er. Ob man ihm das glauben soll? Sicher ist: Er gilt als USA-feindlich, weil er die Todesstrafe, Ausbeutung und Sklaverei angeprangert und sich öffentlich gegen den US-Präsidenten George W. Bush geäußert hat.dal

Nicht zu verwechseln mit dem Heiligen Simeon von Trier, Martin Luther und Lars, dem kleinen Eisbären.

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