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Panorama: Leibesfülle: Kohl steigt auf Bus um

LONDON .In Cardiff sorgte der Kanzler für Aufsehen.

LONDON .In Cardiff sorgte der Kanzler für Aufsehen.Nicht nur störte der sonst so europafreundlich gestimmte Deutsche die Gipfelharmonie mit der Forderung nach einem Preisnachlaß für die deutsche Mitgliedschaft.Auch sonst fuhr Helmut Kohl eine Extratour.Während alle übrigen EU-Staats- und Regierungschefs zu den offiziellen Terminen in dunkelblauen Rover vorfuhren, kam Kohl mit dem Bus.

Natürlich nicht mit irgendeinem Linienbus, sondern einem eigens angemieteten Reisebus.Der ins Auge springende Grund: Für den "Überlebensgroßen Kanzler" ("The Times" über Kohl) sind herkömmliche Limousinen einfach zu klein.Nicht einmal in der S-Klasse eines bekannten Stuttgarter Autobauers findet der Kanzler mit seiner Leibesfülle bequem Platz.

Selbst zum Bankett mit der Queen fuhr Kohl mit dem Bus statt mit einem der Rover vor, die die britischen Gastgeber für die hohen Besucher bereitgestellt hatten.

Den Bus mietete die deutsche Botschaft für den Kanzler zum ersten Mal bei seinem Besuch in London anläßlich des Assam-Gipfels in März dieses Jahres an.Im letzten Monat ließ Kohl sich beim G-8-Treffen mit dem geräumigen Gefährt durch Birmingham chauffieren.

Am Steuer sitzt immer höchstpersönlich der Besitzer des Reiseunternehmens, zu dessen Wagenflotte der von Kohl geschätzte Bus gehört.Michael Grovesnor, ein ehemaliger Taxifahrer, habe sich auf Anhieb mit dem prominenten Kunden verstanden, heißt es.Deshalb ließe er es sich auch nicht nehmen, den Bus stets selbst zu steuern.

Normalerweise bietet der Bus für 30 Passagiere Platz.Doch für den Kanzler und seine Delegation wurden acht Sitze herausgenommen, um eine Sitzgruppe mit Tischen zu schaffen.Bar, Video und eine Toilette sind ebenfalls an Bord.

HOLGER WUCHOLD

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