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Leiche von Etan Patz nie gefunden: Prozess um das Verschwinden von Sechsjährigem in New York geplatzt

Da sich die Jury nicht auf ein Urteil gegen den Angeklagten einigen kann, ist der Prozess um das Verschwinden des sechsjährigen Etan Patz geplatzt. Der Junge war am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule verschwunden, seine Leiche wurde nie gefunden.

Der Prozess um das mysteriöse Verschwinden des sechsjährigen Etan Patz aus New York vor 36 Jahren ist geplatzt. Die Jury informierte den Richter Maxwell Wiley am Freitag (Ortszeit), dass sie sich nicht auf ein Urteil gegen den Angeklagten Pedro H. einigen könne. Ein Justizvertreter sagte, H. bleibe in Haft, bis das Gericht am 10. Juni wieder zusammenkomme. Dann könnte auch ein neuer Prozess angesetzt werden. Der kleine Etan war am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule verschwunden, seine Leiche wurde nie gefunden.

Die Menschen in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern hatten die Suche nach dem Jungen mit großer Anteilnahme verfolgt. Der Vermisstenfall führte dazu, dass viele Eltern in den USA mit Argusaugen über ihren Nachwuchs wachten. Der damalige US-Präsident Ronald Reagan erklärte 1983 den 25. Mai zum nationalen Gedenktag für verschwundene Kinder. Doch alle Bemühungen blieben erfolglos, 2001 erklärte ein Richter in New York Etan schließlich für tot.

Im April 2012 nahm die New Yorker Polizei dann überraschend neue Ermittlungen in dem Fall auf und verkündete einen Monat später einen Durchbruch. H. gestand damals, als junger Mann den Sechsjährigen an einer Bushaltestelle angesprochen und ihm eine Limonade versprochen zu haben. Dann habe er den Jungen in den Keller eines Ladens gelockt, in dem er arbeitete. Dort habe er das Kind erdrosselt und die Leiche in einem Plastiksack in den Müll geworfen.

Die Anklage in dem Prozess stützte sich maßgeblich auf das Geständnis, das H. später aber wieder zurücknahm. Mitglieder der zwölfköpfigen Jury sagten am Freitag, ein Schuldspruch sei am Einspruch eines der Mitglieder gescheitert. Dieser habe auf die psychischen Probleme des Angeklagten verwiesen und das Geständnis als "sehr bizarr" eingeschätzt. Die Verteidigung hatte argumentiert, dass H. mit einem Intelligenzquotienten von 70 in den unteren zwei Prozent der Bevölkerung liege. Ihrer Darstellung nach war der verurteilte Sexualtäter José Ramos der wahre Schuldige.

Der Staatsanwaltschaft Cyrus Vance sagte am Freitag, die Beweislage sei schwierig, weil so viel Zeit vergangen sei. Er sei aber weiter überzeugt, dass es klare Beweise für die Schuld des Angeklagten gebe. Er ließ aber offen, ob er einen erneuten Prozess anstrebt. Etans Vater Stan Patz, der seit Prozessbeginn im Januar jede Anhörung verfolgte, äußerte sich enttäuscht über das Platzen des Prozesses und forderte ein neues Verfahren. (AFP)

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