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Panorama: Leise rieselt der Schnee

Wintereinbruch in Europa – aber der heutige Sonntag kann mancherorts sonnig werden

Berlin/Hamburg Mit glatten Straßen und teils heftigen Schneefällen gab es zum Wochenende hin in Deutschland einen kräftigen Vorgeschmack auf den Winter. Vor allem in Bayern und im Norden kam es am Samstagmorgen zu vielen Verkehrsunfällen. In Kaufbeuren im Allgäu starb ein 84 Jahre alter Mann bei einem Glatteis-Unfall.

In Hamburg kam ein 36-Jähriger ums Leben, der mit seinem Auto bei winterlichen Straßenverhältnissen gegen einen Lichtmast fuhr. In der Nähe von Mulhouse im französischen Elsass starben sechs Menschen, als ihr Fahrzeug bei glatter Fahrbahn gegen einen Brückenpfeiler prallte.

Auf der Autobahn 7 bei Feuchtwangen in Bayern waren acht Fahrzeuge an einer Massenkarambolage beteiligt. Insgesamt entstand ein Schaden von 70000 Euro. Im Norden Niedersachsens krachte es vor allem im Raum Wilhelmshaven auf den Straßen. Auch in Schleswig-Holstein schneite es. Der ruhige Wochenendverkehr trug aber dazu bei, dass die meisten Unfälle glimpflich abliefen. Auf der Zugspitze fielen 60 Zentimeter Neuschnee, auch im Sauerland wurde bei 20 Zentimetern die Wintersportsaison eröffnet. Das Vergnügen dürfte aber nur von kurzer Dauer sein: Bereits zum Wochenanfang soll es milder werden.

Am Sonntag kommt das Hoch „Werner“ nach Deutschland. Es verdrängt das Tief „Quimburga“ und sorgt zumindest in einigen Regionen für sonniges Winterwetter – allerdings nur einen Tag lang. Die neue Woche wird dann so gut wie überall wieder feucht und unbeständig, wie der Wetterdienst Meteomedia am Samstag berichtete. Immerhin: „Am Montag kommt Deutschland in einen wärmeren Luftmassenbereich. Die Temperaturen steigen somit“, sagte Caroline Draxl von Meteomedia.

Der Sonntag zeigt sich meist wechselnd bewölkt. Eher sonnig wird es im Westen vom Münsterland bis zum Schwarzwald und im Norden und Osten von Schleswig-Holstein bis Sachsen. Auch in Berlin und Brandenburg soll es am Sonntag weitgehend trocken bleiben. In der vergangenen Nacht mussten Nachtschwärmer mit überfrierender Nässe auf den Straßen rechnen.

Von Ostfriesland über Thüringen, das Vogtland bis in den Osten Bayerns ist den ganzen Sonntag über mit Regen oder einigen Schneeschauern zu rechnen. Am Nachmittag ziehen von Westen hohe Wolken auf. Dann regnet es auch im Westen. Die Temperaturen bleiben mit maximal 3 bis 7 Grad bescheiden.

Ab Montag erwartet ganz Deutschland wieder feuchtes Wetter. Dichte Wolken lassen es immer wieder regnen. Im Nordosten fallen die Regenfälle besonders stark aus. Die Schneefallgrenze steigt tagsüber von knapp unter 1000 Meter auf rund 1400 Meter an. Die Sonne zeigt sich selten. Der Wind weht wieder frisch. An der Küste und in höheren Lagen weht er gar stürmisch. Es wird etwas wärmer mit 4 bis 12 Grad.

Auch am Dienstag gibt es dichte Wolken am Himmel, im Großteil Deutschlands ist es unbeständig. Im Nordosten hingegen kommt die Sonne öfter zum Zug. Milde Temperaturen zwischen 8 und 13 Grad werden erreicht.

In Österreich hat ein Unwetter mit Orkanböen und Schnee am Samstag zu etlichen Unfällen und erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt. Die Autobahn A2 musste in der Nacht zum Samstag in der Nähe von Graz für drei Stunden komplett gesperrt werden, nachdem am Freitagabend innerhalb von drei Stunden 30 Zentimeter Schnee gefallen waren. Viele Fahrzeuge waren noch mit Sommerreifen unterwegs. Hunderte Autofahrer saßen stundenlang auf der A2 fest.

In tausenden Haushalten fiel wegen des Sturms der Strom aus, in Wien stürzte eine große Werbewand auf die Straße. Es gab zudem etliche Unfälle, bei denen Menschen getötet wurden. Die Polizei berichtete von Windgeschwindigkeiten von über 100 Kilometern in der Stunde. Selbst die Feuerwehr habe Schwierigkeiten gehabt, in diesem Wetter zu fahren, sagte ein Polizeisprecher. In Kärnten war die Feuerwehr auch am Vormittag noch beschäftigt, die Straßen von umgestürzten Bäumen und sonstigen Trümmerstücken zu räumen. In Salzburg wurde im Skigebiet St. Gilgen der Gondelverkehr wegen des Sturms eingestellt.

In weiten Teilen Osteuropas haben sintflutartige Regenfälle, Schneestürme und Windböen in Orkanstärke ein Chaos verursacht. Mindestens drei Menschen kamen am Abend in Serbien ums Leben, als in der Landesmitte ein mit einer Fußballmannschaft besetzter Bus auf regennasser Straße mit einem Lastwagen kollidierte. In zahlreichen Gegenden fiel der Strom aus. Ein Temperatursturz hatte dem milden Wetter der vergangenen Tage ein abruptes Ende bereitet.

Zuvor hatten Schneefälle und Stürme in Polen zu hunderten Verkehrsunfällen geführt. Am Warschauer Flughafen mussten mehrere internationale Flüge abgesagt werden, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Behörden forderten die Menschen auf, zu Hause zu bleiben und nur in dringenden Fällen nach draußen zu gehen. In Warschau wurde ein fünf Monate altes Mädchen von einem herabstürzenden Ast getötet. Meteorologen rechneten mit weiteren Schneefällen in den kommenden Tagen.

Auch in Ungarn warnte die Polizei vor heftigem Schneefall am Wochenende und rief Autofahrer zu besonderer Vorsicht auf. Ein Verkehrsunfall im Westen des Landes kostete vier Rumänen das Leben, vier weitere Menschen wurden schwer verletzt. dpa/Tsp

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