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Die Miss Germany 2016, Lena Bröder (l) aus Nordwalde (Miss Westdeutschland), bekommt am 20.02.2016 im Europa-Park in Rust (Baden-Württemberg) auf der Bühne von Miss Germany 2015, Olga Hoffmann (r), die Krone aufgesetzt.

© dpa

Lena Bröder ist "Miss Germany" 2016: Religionslehrerin zur schönsten Frau Deutschlands gekürt

Eine Lehrerin lächelt sich zum Sieg: Die 26-jährige Lena Bröder unterrichtete bisher katholische Religion. Als „Miss Germany“ ist sie die schönste Frau der Republik - und sieht sich als Vorbild.

Die Freudenträne zum Sieg wischt sich Lena Bröder in Sekundenschnelle weg. „Es sollen ja schöne Fotos werden“, sagt die 26-Jährige und tritt vor die Fotografen. Vor Publikum steht die junge Frau aus Nordwalde bei Münster regelmäßig. Sie ist Lehrerin und unterrichtet an einer Gemeinschaftsschule. „Dass ich Applaus bekomme, ist da aber selten“, sagt sie. Als Schönheitskönigin ist ihr dieser heute sicher: Die Pädagogin ist neue „Miss Germany“ - und damit für ein Jahr offiziell die schönste Frau der Republik. Das Schaulaufen auf Stöckelschuhen in der Nacht zum Sonntag im Europa-Park in Rust bei Freiburg entscheidet Bröder für sich. Sie setzt sich gegen 23 Konkurrentinnen aus ganz Deutschland durch. Und präsentiert sich, wie alle Finalistinnen, im Abendkleid und in Bademode.

„Ich unterrichte Deutschlands Zukunft“, sagt die junge Frau mit den langen braunen Haaren und braunen Augen sowie einem kleinen Tattoo auf dem Rücken, als sie über ihren Beruf spricht. In einer Gemeinschaftsschule bei Münster lehrt sie seit Mai vergangenen Jahres Hauswirtschaft und katholische Religion. Mit dem Sieg im Schönheitswettbewerb erfüllt sich die 26-Jährige einen Traum. Seit 2009 nimmt sie regelmäßig an Misswahlen auf regionaler Ebene teil - 30 Mal hat sie es in den mehr als sechs Jahren versucht, 16 Mal davon holte sie einen Titel, wurde „Miss Goslar“ oder „Miss Westdeutschland“. Jetzt ist sie am Ziel. „Ich denke, ich bin ein Vorbild für junge Mädchen, dass man an seine Ziele glauben und dafür kämpfen muss, auch wenn es mal gerade nicht so gut läuft“, sagt sie. „Ich zeige, dass ich eine Kämpferin bin und dass sich Ehrgeiz lohnt.“

Ihre Schüler werden auf sie nun erst einmal verzichten müssen. Für die einjährige Amtszeit als Schönheitskönigin lässt sich Bröder beurlauben. Und verschiebt ihre Beamtenkarriere. Im September wollte sie ihr zweites Staatsexamen machen. Das muss jetzt erst mal warten. Nach Angaben der Organisatoren ist es das erste Mal in der 89-jährigen Geschichte des Wettbewerbs, dass eine Lehrerin siegt. Bislang waren es meist Studentinnen, Schülerinnen und Angestellte, die den Titel holten.

CDU-Politiker Wolfgang Bosbach in der Jury entscheidet sich für "Gesamtpaket"

„Es ist das Gesamtpaket, das entscheidet“, meint der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der bei dem Schönheitswettbewerb in der Jury sitzt: „Es zählen Haltung, Charakter, Humor, Charisma und Wortwitz.“ Und natürlich das Aussehen. „Das ist top. Sie ist eine klassische Schönheit“, urteilt Schönheitschirurg Werner Mang, als er in der Jury unter anderem neben Musikproduzent Ralph Siegel, Schauspielerin Tina Ruland und TV-Darstellerin Natascha Ochsenknecht seine Stimme abgibt. „Ich kann meinen Traum leben“, freut sich später die Siegerin. Sie zählte mit 26 zu den ältesten Teilnehmerinnen.

Mit der Schülerin Francesca Orru (19) aus Norderstedt in Schleswig-Holstein und der Bürokauffrau Katharina Schubert (22) aus Wiesbaden hat sie zwei Stellvertreterinnen. Bröder will Deutschland würdig vertreten: Im Herbst nimmt sie an der Wahl zur „Miss Earth“ teil. Für ihr Hobby seit mehr als 20 Jahren, das Reiten, hat sie nun weniger Zeit. Um ihr Shetlandpony Teddy, das sie bislang täglich sieht, kümmert sich nun verstärkt der Freund. Auch über ihre Religion spricht die Pädagogin, die in Göttingen geboren und aufgewachsen ist und an der Universität Kassel Arbeitslehre und katholische Theologie studiert hat. „Ich bin kirchlich geprägt und erzogen worden, war bei den Sternsingern ebenso wie bei den Pfadfindern.“ Jeder müsse aber selbst entscheiden, wie er zu religiösen Themen stehe. „Ich versuche, meinen Schülern einen Weg zu zeigen. Ob sie dafür offen sind oder nicht, ist allein ihre Sache. Ich kann beides gut akzeptieren.“

Sie persönlich habe im christlichen Glauben „ein Fundament, das mich im Leben trägt“. Ihre Vorgängerin, Olga Hoffmann (24), wie Bröder ebenfalls aus dem Münsterland, sagt: „Der Miss-Germany-Titel wird ihr Leben verändern.“ Sie bekomme Zugang zu einer neuen Welt, werde Teil von Glanz und Glamour. Hoffmann hat Gefallen daran gefunden - und arbeitet künftig als Model. Rekordhalterin mit ihren 30 Misswahlen ist Bröder nicht, wie Organisator Horst Klemmer sagt: „Es gab mal eine Dame, die hat im Laufe der Jahre an 103 Regionalwahlen teilgenommen. Gewonnen hat sie nie.“ (dpa)

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