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Der Wind treibt die Asche in östlicher Richtung auf den europäischen Kontinent zu.

© dpa

Luftverkehr: Aschewolke beeinträchtigt auch deutschen Flugverkehr

Vulkanasche aus Island stoppt den Flugverkehr in weiten Teilen Nordeuropas. Auch in Deutschland gibt es massive Behinderungen. Die Lufthansa hat zahlreiche Flüge gestrichen, in Berlin blieb allerdings bislang das ganz große Chaos aus.

Vulkanasche aus Island stoppt den Flugverkehr in weiten Teilen Europas. Zu einer Meldung von Eurocontrol, wonach auch der nordwestliche deutsche Luftraum beeinträchtigt werden könnte, erklärte das Berliner Verkehrsministerium, dass eine Luftraumsperrung in Deutschland „zum jetzigen Zeitpunkt nicht veranlasst worden sei“. Die erwartete Wanderungsbewegung der Aschewolke werden gemäß der internationalen Richtlinien in Form einer meteorologischen Warnmeldung verbreitet. Dabei würden auch mögliche oder notwendige Alternativrouten durch die Flugberatung vorgeschlagen. Die letzte Entscheidung und Verantwortung liege beim Piloten.

Am Flughafen Tegel blieb das große Chaos bis zum Nachmittag aus. Nur ein entfallener Flug nach London sorgte für etwas Unmut bei den Passagieren. „Bis dort hinten standen die Leute, um ihren Flug umzubuchen“, berichtet Carolin Laux und deutet auf einen Punkt am Ende des Ganges. Doch die meisten Fluggäste haben Verständnis für die Verspätungen und Ausfälle. „Mir tun viel mehr die Leute in Island Leid“, erklärt Laux. Dass sie nun ihre Freunde in England am Wochenende nicht besuchen könne, sei daran gemessen ja nicht so schlimm. Familie McEvoy aus Adelaide in Australien ist hingegen nicht so entspannt. Erst in der nächsten Woche hat die Fluggesellschaft einen neuen Flugtermin für sie. „Dabei muss ich Montag wieder arbeiten“, klagt der Vater hilflos.

In Tegel bleibt das Chaos aus

Gut 24 Stunden nach dem zweiten und massiven Ausbruch des Gletschervulkans Eyjafjalla im südlichen Island schlossen die Behörden in Norwegen am Donnerstagmorgen den kompletten Luftraum über dem Land. Sindre Ånonsen, Sprecher der staatlichen Flughafengesellschaft Avinor, teilte tagesspiegel.de auf Anfrage mit, dass über 1.000 Flüge mit bis zu 100.000 Passagieren betroffen seien. So sitzen beispielsweise der norwegische Premierminister Jens Stoltenberg und Kronprinz Haakon Magnus in New York bzw. London fest und können nicht in ihr Heimatland zurückkehren. Aufkommender Nordostwind wird die Wolke im Laufe des Tages Richtung Süden treiben, so dass Ånonsen davon ausgeht, dass der Flugverkehr in Norwegen im Laufe des Freitags wieder aufgenommen werden könne.

In Großbritannien wurden nicht nur die schottischen Flughäfen Aberdeen, Edinburg und Glasgow geschlossen. Auch in Birmingham, Liverpool, Manchester, Newcastle und London-Stansted geht nichts mehr. Ab 11.30 Uhr Ortszeit werden auch die Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick gesperrt. British Airways stellte den gesamten Inlandsflugverkehr ein. Nach Berechnungen des britischen Wetterdienstes sollte die Aschewolke im Verlauf des Tages auch Finnland, Nordschweden und Teile Westrusslands erreichen. Bei der Deutschen Flugsicherung hieß es dagegen, man gehe zur Zeit davon aus, dass der Luftraum über Deutschland nicht tangiert werde.

Die in große Höhen aufsteigende Vulkanasche ist für Flugzeuge deshalb gefährlich, weil die kleinen Partikel in die Düsentriebwerke eindringen und diese in größerer Konzentration zum Stoppen bringen können. Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow sagte, wegen der Flugplatzschließungen in Großbritannien und Norwegen habe es bereits eine Reihe von Verspätungen und Flugstreichungen gegeben. Auch der Transatlantik-Luftverkehr ist betroffen. Weil die Flugzeuge zwischen Europa und Nordamerika weiter südlich gelegene und damit längere Routen als üblich nehmen müssen, kommt es hier zu Verspätungen „im Minutenbereich“, so Jachnow.

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