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Zehnstöckige Gebäude auf dem Meer - Bis 2025 soll das zwei Milliardenteure Luxusprojket fertig gestellt werden.

© Modell: Valode&Pistre architectes/Paris

Luxus-Immobilien: Manhattan am Mittelmeer

Monaco wächst zehnstöckig ins Wasser. 60000 Quadratmeter werden luxuriös bebaut.

Monaco war schon immer das Paradies der Reichen und Schönen. Doch das Mini-Fürstentum am Mittelmeer von nur 200 Hektar platzt aus allen Nähten. Jeder Bauplatz auf dem Felsen, auf dem die Altstadt steht, und in den umliegenden Vierteln wurde genutzt. Spätestens seit der Hochzeit 1956 von Fürst Rainier III. und Schauspielerin Grace Kelly gilt Monaco als Magnet der High Society. Deshalb legte deren Sohn Fürst Albert II., seit 2005 im Amt, nun den ersten Stein für eine Erweiterung von Monaco – ins Meer hinein. Eine Fläche von sechs Hektar soll in dem Jetset-Paradies, auch genannt „Manhattan am Mittelmeer“, dem Meer abgetrotzt und für den Bau neuer Gebäude genutzt werden.

Das gigantische Bauprojekt soll zwei Milliarden Euro kosten. Zuerst muss im Meer ein Fundament geschaffen werden. Riesige Betonklötze werden dazu im Wasser verankert. Die Häuser, die vorher Meeresblick hatten, bekommen neue Gebäude vorgesetzt. Bis 2024 oder 2025 soll das Viertel Anse du Portier mit sechs- bis zehnstöckigen Gebäuden und 60000 Quadratmeter Luxuswohnungen, Büros, Geschäften und Tiefgaragen fertiggestellt sein.

Jeder zweite Einwohner Monacos ist Millionär

Es ist nicht das erste Projekt, das das Fürstentum umsetzt, um im Meer vor seiner Küste Land zu gewinnen. Monaco hat mit Fontvieille bereits einen 22Hektar großen Stadtteil, der auf aufgeschüttetem Land steht. Das Projekt war in den 1960er Jahren unter Fürst Rainier gestartet worden. Insgesamt wurden schon 40Hektar bei verschiedenen Bauprojekten gewonnen. Ein Vorhaben für eine Erweiterung um eine zwölf Hektar große Halbinsel war 2008 unter anderem wegen der Finanzkrise begraben worden. Es wurde aber auch aus Umweltschutzgründen abgeblasen, denn vor der Küste liegen Meeresschutzgebiete und Fürst Albert, der seit 2011 mit der ehemaligen Schwimmerin Charlene verheiratet ist, ist als umweltbewusster Fürst bekannt. Das nun geplante Gelände soll dazwischenliegen.

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Das Fürstentum zählt rund 38 000 Einwohner und hat pro Quadratkilometer weltweit die höchste Bevölkerungsdichte, noch vor Singapur. 78 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Ausländer ohne monegassische Staatsbürgerschaft. Rund 130 Nationalitäten sind vertreten. Franzosen (rund ein Viertel) und Italiener stellen den größten Teil, gefolgt von Belgiern, Schweizern und Deutschen, die etwa 2,5 Prozent ausmachen. Der Anteil der Franzosen geht zurück, weil sie im Gegensatz zu den anderen Ausländern aufgrund eines Abkommens zwischen Frankreich und Monaco steuerpflichtig sind und deshalb nicht vom Steuerparadies profitieren können.

Die Hälfte der Einwohner sind Millionäre. Nirgendwo sonst in Europa ist die Dichte an Lamborghini und Louis-Vuitton-Taschen so hoch wie im Fürstentum. Viele Prominente haben Monaco als Wohnort gewählt, darunter Rennfahrer Nico Rosberg, was auch an der berühmten Formel I liegt, die in Monte Carlo stattfindet. Auch Michael Schumacher hielt sich lange in Monaco auf.

1,5 Millionen Euro für eine Einzimmerwohnung

Die Lebenshaltungskosten sind dementsprechend hoch, vor allem die Immobilienpreise. Monaco ist der teuerste Ort für Wohneigentum weltweit, noch vor Hongkong, London und New York, weil das begehrte Fürstentum nach dem Vatikan der zweitkleinste Staat der Welt ist. Der Quadratmeter kostet mehr als 50000 Euro, für eine Einzimmerwohnung muss man mindestens 1,5 Millionen Euro zahlen. Für ein Penthouse werden leicht 100000 Euro pro Quadratmeter erreicht. Innerhalb von zehn Jahren haben die Superreichen die Preise in Monaco um fast 200 Prozent in die Höhe getrieben.

Immobilienexperten glauben, dass der Anstieg weitergehen wird, weil Monaco von vielen Reichen aus aller Welt in Krisenzeiten als sicherer Hafen für Luxusimmobilien gesehen wird. Wer einmal in Monaco gekauft hat, verkauft selten wieder. In den letzten Jahren waren deshalb immer weniger Wohnungen im Angebot. Das neue Bauprojekt soll die Situation entspannen und schwemmt viel Geld in die Kassen des Ministaates. Fürst Albert sorgt so für die Zukunft seiner Zwillinge, Erbprinz Jacques und Gabriella, vor, die am 10. Dezember 2014 geboren wurden.

Nur für einen Flughafen reicht der Platz in Monaco nicht, deshalb fliegen die vielen Millionäre mit dem Hubschrauber aus dem rund 20 Kilometer entfernten Nizza in sieben Minuten nach Monaco. Die Hubschrauber-Verbindungen sind so regelmäßig und häufig wie anderswo der Bus oder Pendlerzug und für Monaco mit rund 130 Euro pro Strecke fast ein Schnäppchen: Auch ein Taxi kostet fast so viel. Und Prominente wurden schon häufiger in dem Hubschrauber-Shuttle gesichtet. Darunter auch Claudia Schiffer, die als aktives Model viel Zeit in Monaco verbrachte und gut mit Fürst Albert befreundet war.

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