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Panorama: Madeleine – alle suchen die Vierjährige

Prominente geben Geld für eine hohe Belohnung

Für Eltern ist das ein Albtraum. Aus einer Ferienanlage an der Algarve ist die vierjährige Tochter eines britischen Elternpaares spurlos verschwunden. Die Ferienanlage galt als sicher. Um so beunruhigender ist das mysteriöse Verschwinden von Madeleine.

Die Eltern Madeleines wollen so lange nicht nach England zurückkehren, bis ihre Tochter gefunden wird. „Ich könnte nicht einmal in Erwägung ziehen, nach Hause zu fahren“, sagte die Mutter Kate McCann am Montag. Vater Gerry McCann betonte, sie glaubten, dass Madeleine noch am Leben sei. „Bis es keinen Beweis für das Gegenteil gibt, glauben wir, dass Madeleine sicher ist, und dass sich jemand um sie kümmert.“ Das Kind war am 3. Mai in einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve-Küste entführt worden.

Nachdem die Suche der portugiesischen Polizei nach Madeleine bisher erfolglos blieb, setzten britische Geschäftsleute eine Rekordbelohnung für Hinweise aus: 3,6 Millionen Euro winken nun jenem, welcher der Polizei wertvolle Informationen auf den Aufenthaltsort des Mädchens geben kann.

Die Eltern Kate und Gerry McCann appellierten erneut an Polizei und Öffentlichkeit, die Rettungsbemühungen nicht aufzugeben: „Bitte suchen Sie weiter nach ihr, bitte beten Sie weiter, bitte helfen Sie, Madeleine nach Hause zu bringen." Madeleine, die möglicherweise von einer internationalen Kidnapper-Bande ins Ausland verschleppt wurde, wäre am Samstag vier Jahre alt geworden.

Die Riesenbelohnung kam durch Spenden zahlreicher britischer Prominenter zusammen: Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling, der Multimillionär Richard Branson und Manchester-United-Fußballer Wayne Rooney gaben große Summen. Zuvor hatte bereits der Geschäftsmann Stephen Winyard 1,5 Millionen Euro bereitgestellt.

Real-Madrid-Star David Beckham hatte in einem Fernsehappell gebeten, „alles Menschenmögliche zu tun, um der Polizei zu helfen“. Auch Gordon Brown, wahrscheinlicher Nachfolger des britischen Premiers Tony Blair, nahm Anteil: „Alle Eltern, die ich kenne, werden an Madeleine denken.“

Portugals Polizei, die keine Einzelheiten zum Ermittlungsverlauf bekannt gibt, hat offenbar immer noch keine heiße Spur. Jedenfalls wurden Gerüchte, welche durch britische und portugiesische Medien über mutmaßliche Verdächtige geistern, bisher nicht bestätigt.

Die Polizei, die mit der britischen Kripo Scotland Yard zusammenarbeitet, begründet ihre Schweigsamkeit damit, dass sie die Rettung Madeleines nicht gefährden wolle. Zugleich trägt der offizielle Informationsmangel freilich zu immer wilderen Spekulationen in der Öffentlichkeit bei.

Maddie war am Abend des 3. Mai aus ihrem Hotelbett in Praia da Luz entführt worden während ihre Eltern in einem nahe gelegenen Restaurant zu Abend aßen. In dem Ferienappartement schliefen auch Madeleines Geschwister, ein zweijähriges Zwillingspaar, denen aber nichts geschah.

Ralph Schulze

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