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Panorama: Mailänder Mordprozeß wie eine Seifenoper

Der Fall Gucci: "Geschenk" der Wahrsagerin an ihre Freundin ROM (ens).Vor einem feinen Palazzo mitten in Mailand wurde vor über drei Jahren der Modeunternehmer Maurizio Gucci erschossen.

Der Fall Gucci: "Geschenk" der Wahrsagerin an ihre Freundin ROM (ens).Vor einem feinen Palazzo mitten in Mailand wurde vor über drei Jahren der Modeunternehmer Maurizio Gucci erschossen.Der Prozeß um diesen Mord nahm am Dienstag seinen zweiten Anlauf vor einem Mailänder Schwurgericht.Es ist zu klären, ob tatsächlich die geschiedene Frau Guccis, Patrizia Reggiani, aus Rach- oder Habsucht die Tat in Auftrag gegeben hat.Sie selber behauptet, Opfer einer Intrige und gescheiterten Erpressung geworden zu sein, bei der ihr grenzenloser Haß auf den Ex-Gatten nutzbar gemacht werden sollte.Eine persönliche Tragödie in der schillernden Mode-Dynastie wird vermarktet zur Seifenoper nach dem Muster der sattsam bekannten endlosen TV-Serien, seit im Januar 1997 die Ex-Frau des ermordeten Maurizio Gucci und mit ihr vier weitere Personen verhaftet worden sind.Italien hat kaum einem anderen Prozeß mit solcher Spannung entgegengefiebert.Gut 600 000 Mark soll es der Ex-Frau wert gewesen sein, sich dafür zu rächen, mit dem Ehe-Ende aus dem Reich des ganz großen Luxus verstoßen worden zu sein.Ihre mutmaßliche Helferin, langjährige Freundin und (Hof)Wahrsagerin aus Süditalien, hat ihre Beteiligung gestanden.Sie soll zusammen mit einem Hotel-Portier die Killer gedungen haben - im Auftrag der Ex-Gucci.Ganz falsch, sagt diese: Sie habe zwar die Todeswünsche für Maurizio laut geäußert ("Das reißt mich rein") und habe auch den Irrtum begangen, ihrer befreundeten Magierin Geld zu leihen.Aber den Mord habe diese ohne ihr Wissen organisiert und danach den Lohn für dieses "Geschenk" eingefordert.Das Interesse bei dem Prozeß richtet sich kaum auf den Todesschützen, sondern auf die beiden Frauen, die sich gegenseitig belasten.Die angeklagte Witwe Guccis erschien am Dienstag allerdings nicht vor dem Schwurgericht.Schon beim ersten Prozeß-Start hatte sie von ihrem Recht Gebrauch gemacht, nicht zu erscheinen.Es war ein Fehlstart gewesen, weil Italiens Verteidiger streikten.Die aber nehmen jetzt wieder ihre Rollen im Drama wahr.

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