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Spezialisten untersuchen den Tatort nahe einer Kaserne im Londoner Stadteil Woowlich.

© Reuters

Update

Mann auf offener Straße getötet: Britische Regierung vermutet islamistischen Terror

Im Südosten Londons ist ein Soldat auf offener Straße brutal getötet worden, zwei mutmaßliche Täter konnten nach einem Schusswechsel festgenommen werden. Die Regierung spricht von "starken Hinweisen" auf einen terroristischen Angriff, offenbar mit islamistischem Hintergrund.

Nach dem mutmaßlich politisch motivierten Mord an einem jungen Mann hat der britische Premierminister David Cameron am Mittwoch den Krisenstab einberufen. Der Regierungschef sprach am Abend von starken Hinweisen auf einen Terroranschlag und kürzte seinen Paris-Besuch ab. Ähnlich äußerte sich auch Bürgermeister Boris Johnson. Die Polizei schoss die beiden mutmaßlichen Angreifer nieder, die einigen Berichten zufolge “Gott ist groß“ riefen.

Bei dem Opfer handelt es sich um einen Soldaten, der in einer Kaserne in Londoner Stadtteil Woolwich stationiert war. Er wurde Medienberichten zufolge von den Tätern mit Macheten angegriffen und zerstückelt. Möglicherweise haben die Angreifer auch versucht, den Mann zu enthaupten. “Das ist ein entsetzliches Verbrechen“, sagte Cameron, der noch am Abend nach London zurückkehren wollte. Die Polizei werde alles Notwendige tun, den Fall aufzuklären. “Es gibt aber eindeutige Hinweise, dass es sich um einen Terrorakt handelt.“ Londons Bürgermeister Johnson sagte, es handele sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Terroranschlag. Oppositionsführer Ed Milliband kürzte seinen Deutschland-Aufenthalt aus Anlass der 150-Jahr- Feier der SPD ab und reiste nach London zurück.

Innenministerin Theresa May sprach von einem “barbarischen Verbrechen“. Sie beraumte auf Anweisung Camerons eine Sitzung des Krisenstabs an. Dieser kommt immer dann zusammen, wenn Belange der nationalen Sicherheit berührt sind. In der Nähe des Tatorts wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Die beiden Täter sind Augenzeugen zufolge 20 Minuten am Tatort geblieben, um sich mit ihrer Tat zu brüsten, bevor die Polizei eintraf. Auf Amateuraufnahmen war ein junger Schwarzer zu sehen, der zwei Messer in seinen blutigen Händen hatte. “Auge um Auge, Zahn um Zahn“, rief er und entschuldigte sich dafür, dass Frauen Augenzeuginnen der Tat geworden seien. Aber in seinem Land, das er nicht beim Namen nannte, müssten Frauen dasselbe ansehen. “Ihr Leute werdet niemals sicher sein. Stürzt eure Regierungen. Denen seid ihr egal.“ Zuletzt war im Juli 2005 in London ein Terroranschlag verübt worden. Damals hatten sich vier Selbstmordattentäter in U-Bahnen und Bussen gesprengt. Sie rissen 52 Menschen mit in den Tod. (Reuters)

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