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Panorama: Manuela, hilf!

Von Tobias Blum Die Gottesmutter Maria hat Deutschland wieder für sich entdeckt – und Deutschland hat einen neuen Wallfahrtsort. Nachdem Maria 1999 im saarländischen Marpingen drei Frauen insgesamt 13 Mal erschienen sein soll, hat sie sich jetzt offenbar die Nordeifel ausgesucht.

Von Tobias Blum

Die Gottesmutter Maria hat Deutschland wieder für sich entdeckt – und Deutschland hat einen neuen Wallfahrtsort. Nachdem Maria 1999 im saarländischen Marpingen drei Frauen insgesamt 13 Mal erschienen sein soll, hat sie sich jetzt offenbar die Nordeifel ausgesucht. Im April kamen rund 1000 Pilger und Neugierige in den kleinen Ort Sievernich im Kreis Düren. Die katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist platzte aus allen Nähten. Am Montag ist wieder ein Gebetstreffen. Erwartet wird auch die Empfängerin der Marienbotschaft, eine Frau Mitte 30, die sich Manuela nennt.

Ein zweites Marpingen ist das 460-Einwohner-Dorf im Kreis Düren damit noch nicht. Bis zu 30 000 Menschen pro angekündigter Erscheinung überfluteten damals den Ort im Saarland. Ein religiöses Happening: Vor dem großen Tag schliefen die Menschen in Autos und Zelten. Die Pilger konnten sich mit T-Shirts, Buttons, Postkarten und Kerzen eindecken. Bis die örtliche Quelle wegen Keimen im Wasser geschlossen wurde, nahmen sie sich auch Gnadenwasser mit nach Hause.

Über Manuela ist fast nichts bekannt. Sie ist Mutter und verheiratet, kommt nicht aus dem Ort selbst. Mit der Presse spricht die Frau nicht. Seit Oktober schreibt sie während der Treffen ihres Gebetskreises mit, was Maria ihr offenbart. Die Gruppe trifft sich seit etwa zwei Jahren in Sievernich und nennt sich „Blaue Gebetsoase“. Blau ist in der christlichen Ikonografie traditionell die Farbe der Gottesmutter.

Hermann-Josef Beckers, Beauftragter für Weltanschauungsfragen des Bistums Aachen, schätzt Manuela nach einem persönlichen Gespräch als glaubwürdig ein. „Ich habe nicht den Eindruck, dass sie jemanden täuschen will oder ein Geschäft gemacht werden soll“, sagt er. Manuela sieht Maria als weiß gekleidete Gestalt mit dunklen Haaren. Als Kind sei ihr bei einer Wallfahrt mit ihren Eltern ins belgische Banneux Maria schon einmal erschienen, doch erst nach der Geburt ihres Kindes sei wieder eine intensivere religiöse Bindung entstanden.

Der Bistumsbeauftragte Beckers ist dennoch skeptisch. „Ich glaube das nicht“, sagt er über die Botschaften selbst. Maria fordert über Manuela unter anderem dazu auf, für Frieden zu beten, die Sakramente zu empfangen und Gebetsgruppen zu bilden. „Nennen sie mir einen, der dagegen im Ernst etwas haben könnte“, sagt Beckers. So sieht die Kirche auch keinen Anlass für Kritik. Beckers hat sich davon überzeugt, dass alle verwendeten Texte die kirchliche Druckerlaubnis besitzen. „Solange die Menschen dort zum Beten zusammenkommen, ist keine kirchliche Intervention notwendig“, erklärt er.

Ob Manuela am Montag wirklich kommt, ist allerdings noch unklar. Der Trubel um ihre Person sei für sie zur Belastung geworden, hat sie Beckers erklärt. Sie fürchtet nach eigenen Angaben Nachteile für ihr Kind, wenn sie in der Öffentlichkeit als Seherin bekannt wird.

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