zum Hauptinhalt
In Brixton feiern die Gegner Margarete Thatchers ihren Tod.

© Reuters

Margaret Thatcher: Gegner feiern in den Straßen

In manchen Städten kam es zu Krawallen. Die Eiserne Lady wollte kein Staatsbegräbnis. Aber es wird in der nächsten Woche eine große Trauerfeier geben, zu der auch Königin Elizabeth II. kommen wird.

Manche Briten reagierten anders auf den Tod der „Iron Lady“. Seit langer Zeit hatte man schon gehört, dass es nach dem Tod von Margaret Thatcher Freuden-Partys geben werde. Was viele für einen morbiden Witz hielten, passierte dann doch – als der Tod von Margaret Thatcher verkündet war, wurde tatsächlich in einigen Straßen Großbritanniens gefeiert. Die Freudenfeiern blieben nicht friedlich. Sechs Polizisten wurden verletzt, als sie die makabren Feiern auflösen wollten. Berichten zufolge weigerte sich die Menge, ihre öffentlichen Partys zu beenden. Ein Polizeiauto wurde beschädigt, Mülltonnen wurden in Brand gesetzt, Flaschen und Dosen wurden auf die Beamten geworfen. Ein Polizist liegt noch im Krankenhaus, drei Menschen wurden festgenommen. Es war kurz nach Einbruch der Dunkelheit am Montagabend, als sich in mehreren Städten – Bristol im Westen, Leeds und Liverpool im Norden, im schottischen Glasgow sowie im Süd-Londoner Stadtteil Brixton – jeweils 100 bis 300 Leute versammelten. Die Feier in Schottland wurde über Twitter organisiert, die in Brixton über Facebook; schnell wurden die Gruppen größer, je länger der Abend dauerte. Thatchers Tod wurde mit Champagner, Bier, Grölen und Vandalismus gefeiert. In Brixton hatte es während Thatchers Zeit als Premierministerin mehrfach Krawalle gegeben.

Vor dem berühmten Ritzy-Kino sammelten sich die Menschen – da, wo sonst aktuelle Filme angekündigt werden, stand „Margaret Thatcher is dead“. Zu hören war „Maggie, Maggie, Maggie, dead, dead, dead“ und lauter Reggae. Ein großes Transparent verkündete: „The bitch is dead“. Auf Facebook läuft eine Kampagne mit dem Ziel, das Lied „Ding Dong The Witch Is Dead“ aus dem Film „The Wizard of Oz“ auf Platz 1 der Charts zu hieven. Auch auf dem Trafalgar Square wurde Champagner getrunken – dort soll am Samstag eine größere Feier stattfinden.

Kondolenzlisten liegen in den Botschaften des Vereinigten Königreichs aus.
Kondolenzlisten liegen in den Botschaften des Vereinigten Königreichs aus.

© REUTERS

Das offizielle Großbritannien verabschiedet sich am Mittwoch nächster Woche in einer großen Trauerfeier von Margaret Thatcher. Das gab das Büro von Regierungschef Cameron bekannt. Ort der Feierlichkeiten werde die St. Pauls Cathedral sein. An der Trauerfeier nehmen auch Königin Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip teil. Die Queen ist normalerweise nur bei Gedenkfeiern für Mitglieder von Königshäusern zugegen. Der Sarg mit Thatchers sterblichen Überresten wird in der Nacht vor der Feier im Westminster-Palast aufgebahrt und dann auf einer Kutsche durch die Straßen Londons zur Kathedrale gefahren. Nach der Feier soll ihr Leichnam eingeäschert werden. Nach Angaben ihres Sprechers Tim Bell bestand Thatcher ausdrücklich darauf, kein Staatsbegräbnis zu bekommen, da sie dies für „nicht angemessen“ hielt. Thatcher habe zudem Wert darauf gelegt, dass ihr Leichnam nicht öffentlich aufgebahrt wird.

Johanna Kamradt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false