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Forensiker durchsuchen die abgelegene Gegend im Atlasgebirge.

© 2m/2M/AP/dpa

Update

Marokko: Mord an Studentinnen möglicherweise Terrortat

Die Leichen der zwei skandinavischen Studentinnen wurden im Atlasgebirge gefunden. Die Tatverdächtigen sollen Terrorgruppen nahestehen.

Der Mord an zwei skandinavischen Touristinnen in Marokko hat in den Heimatländern der beiden Frauen große Bestürzung ausgelöst. Dänemarks Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen sagte am Donnerstag: „Eine Ferienreise wurde zu einem Alptraum. Zwei junge Menschen wurden auf bestialische Weise ermordet.“ Vieles deute darauf hin, dass es sich bei dem Mord um eine Terrortat handele. Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg sagte: „Das ist ein brutaler und sinnloser Angriff auf unschuldige Menschen, dem wir mit Abscheu und Verurteilung gegenüberstehen.“

"Der radikale Islam ist wegen des Profils des festgenommenen Verdächtigen und der drei gesuchten Männer nicht ausgeschlossen", verlautete am Mittwoch aus Ermittlerkreisen. Eine der beiden jungen Frauen sei enthauptet worden.

Auch ein Polizeisprecher sprach von einer möglichen Terrortat. Einer der Verdächtigen sei in der Vergangenheit mit terroristischen Taten in Verbindung gebracht worden. Die Staatsanwaltschaft erklärte, der zuerst Festgenommene sei Mitglied einer Extremistengruppe. Die Behörde prüft demnach die Authentizität eines im Internet verbreiteten Videos, das die Ermordung einer der Frauen zeigen soll.

In dem rund eine Minute langen Film ist zu sehen, wie zwei Personen einer offenbar jungen Frau mit einem langen Messer brutal den Kopf abschneiden. Ob das Video tatsächlich mit dem Mord an den beiden Touristinnen in Verbindung steht, war zunächst unklar.

Verdächtige haben Verbindungen zu Terrorgruppe

Die 24 und 28 Jahre alten Studentinnen aus Norwegen und Dänemark waren am Montag am Fuß des Berges Toubkal gefunden worden. Sie waren auf einer Wandertour gewesen und hatten für die Nacht ihr Zelt aufgeschlagen. Ein französisches Paar fand die beiden toten Frauen.

Die marokkanische Staatsanwaltschaft hat vier Männer in Verdacht. Einer der Männer war am Dienstag in Marrakesch festgenommen worden. Er gehöre einer Extremistengruppe an, hieß es. Drei weitere wurden am Donnerstag festgenommen. Das meldete die marokkanische Nachrichtenagentur MAP am Donnerstag unter Berufung auf die zentrale Ermittlungsbehörde des Landes.

„Es zeigt sich, dass es immer noch dunkle Mächte gibt, die mit Gewalt uns und unsere Lebensweise bekämpfen“, sagte Løkke Rasmussen. „Das macht mich wütend, aber bestärkt mich auch, dass wir niemals nachgeben und aufgeben dürfen.“

Sicherheitsvorkehrungen in der Region verstärkt

Nach dem Fund der beiden Leichen wurden die Sicherheitskräfte in der Region verstärkt. Alle Trekkingtouren dort wurden nach Angaben marokkanischer Medien suspendiert.

Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft des nordafrikanischen Landes - nur in der Landwirtschaft sind noch mehr Menschen beschäftigt. Nach jahrelanger weitgehender Stagnation verzeichnete Marokko erst im vergangenen Jahr mit 11,35 Millionen Touristen einen Besucherrekord. (dpa, AFP)

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