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Maßlose Griechen: Athen: Soziale Hilfen für Pädophile

Griechenlands Sozialstaat ist sehr erfinderisch, wenn es darum geht, soziale Gruppen mit Hilfsleistungen zu bedenken. Die Regierung hat den Kreis der „Behinderten“ stark erweitert - um Pädophile, Spielsüchtige, Sado-Maso-Liebhaber.

Giannis Vardakastanis ist empört. „Diese Entscheidung ist völlig unverständlich“, sagt der Vorsitzende des griechischen Invalidenverbandes. Der Zorn des erblindeten Verbandschefs gilt dem Beschluss des Arbeits- und Sozialministeriums, den Kreis der Behinderten, die Anspruch auf Beihilfen oder Vergünstigungen haben, zu erweitern. Seit November zählen in Griechenland auch Pädophile, Pyromanen, Exhibitionisten, Kleptomanen, Spielsüchtige und Sado-Maso-Liebhaber zu dieser Gruppe, die einen Behindertenausweis beantragen kann. Der Grad der Invalidität liegt für sie bei 20 bis 35 Prozent. Das reicht zwar nicht für eine Behindertenrente. Aber Betroffene können Steuervorteile in Anspruch nehmen, bekommen Rabatt auf Strom und Freifahrscheine für öffentliche Verkehrsmittel. Das passt ins Bild eines Sozialsystems, das von Willkür und Missbrauch geprägt ist. 6,2 Milliarden Euro gibt der griechische Staat jedes Jahr für Beihilfen aus. Doch viele Bezieher kassieren, ohne dazu berechtigt zu sein.

Der Anteil der Behinderten ist doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt. Wer sein Augenlicht verliert, gilt als schwerbehindert und hat Anspruch auf eine monatliche Beihilfe von bis zu 700 Euro. Eine verlockende Apanage, die viele Griechen dazu verführt, sich blind zu stellen. Willige Ärzte attestieren das Leiden, der „Tarif“ für eine solche Bescheinigung liege bei 5000 Euro, heißt es. Immerhin: Die Vergünstigungen für Exhibitionisten, Pädophile und Kleptomanen will Arbeits- und Sozialminister Giorgos Koutroumanis noch einmal überdenken. Er hat dafür eine Kommission eingesetzt.

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