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Panorama: Matthies meint: Neues vom Stellungnehmer (Glosse)

Es ist ja nicht so, dass unsere Prominenten wirklich zu beneiden wären. Mal werden sie von den Paparazzi belauert, mal drängt die schreibende Presse auf ein klares Wort.

Es ist ja nicht so, dass unsere Prominenten wirklich zu beneiden wären. Mal werden sie von den Paparazzi belauert, mal drängt die schreibende Presse auf ein klares Wort. Man weiß nicht, was schlimmer ist: Die kommentarlose Beobachtung oder das kategorische Verlangen nach Stellungnahmen, die sich in den letzten Wochen überwiegend auf die Frage konzentrierten, wie man es denn mit dem Rechtsradikalismus halte? Ja, selten wohl ist in bester Absicht mehr Stroh gedroschen worden; was sollen die armen Promis auch sagen? Gut, dass es Boris Becker gibt, den bekannten Stralsunder Autohändler und Profi-Stellungnehmer, der über sich immer so nett zu reden weiß, wenn er auch nur selten die Prägnanz früherer Stellungnahmen erreicht ("ja gut, da hat er misch gebreakt, und dann hab isch ihn gerebreakt"). Doch sein Bekenntnis, er sei ein Patriot "im positiven Sinn", wärmt unser Herz, meint es doch offenbar, er sei eben keiner wie der Held in Roland Emmerichs gleichnamigem Film, der mit rauchenden Colts die Besatzer perforiert. Boris geht lieber selbst: "Wir haben ja auch Häuser in Monte Carlo, Miami und Mallorca". Ja, auch der Patriotismus hat heute eine schwer weltbürgerliche Komponente. Und das ist gut so, denn es kommt der Tag, da Boris B. einmal zu irgend einem Thema nichts beisteuern wird. Das wird ein Tag, ganz im positiven Sinn.

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