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DFB-Präsident Wolfgang Niersbach begründete die Millionenzahlung am Donnerstag.

© REUTERS

Matthies meint: "Organisationszuschuss" - heißer Kandidat für das Wort des Jahres

Der DFB hat eine Begründung für die Zahlung von 6,7 Millionen Euro gegeben. "Organisationszuschuss" wird vermutlich Wort des Jahres.

Das Prinzip ist uns beispielsweise aus Quizsendungen wie "Wer wird Millionär" bekannt. Wir investieren ein paar Euro für die Anmeldung, dann werden wir für die Sendung ausgelost und erhalten schließlich die Chance, durch die Beantwortung einfacher Fragen märchenhaften Reichtum zu raffen. Gut, viele schaffen das nicht, aber so circa einmal pro Jahr wird mit diesem Prinzip nachweislich ein echter Millionär geboren – alles von den paar Euro der Bewerber.

Ganz ähnlich läuft vermutlich das Geldverdienen über die sogenannte "Nigeria Connection", für die man allerdings ausgewählt werden muss – eigene Anmeldungen sind nicht möglich. Mitarbeiter der nigerianischen "Standard Bank PLC" oder anderer hochseriöser Geldinstitute informieren uns darüber, dass ein entfernter Verwandter viel, viel Geld hinterlassen habe. Aber, wie es nun mal so läuft in Afrika, es sind Gebühren fällig und Bestechungsgelder, Anwalts- und Notariatskosten, das summiert sich. Aber wenn der glückliche Erbe 10.000 Euro Vorschuss schickt, dann wird das Geschäft rasch und geräuschlos für ihn geregelt.

Es handelt sich also beim Prinzip "Gib wenig Geld weg – bekomme viel Geld zurück" um ein Standardverfahren der globalisierten Wirtschaft. Wir dürfen uns deshalb nicht wundern, dass es auch genutzt wird, wenn zum Beispiel Fußballweltmeisterschaften zu vergeben sind. Oh, da sind Gebühren fällig und Bestechungsgelder, Anwalts- und Notariatskosten, das summiert sich. Und deshalb ist es vollkommen nachvollziehbar, dass der DFB vor der WM 2006 rund 6,7 Millionen Euro gezahlt hat, um sich einen Organisationszuschuss in dreistelliger Millionenhöhe zu sichern –Präsident Wolfgang Niersbach hat das am Donnerstag vor der Presse ausführlich erläutert. Und das war nun wirklich gut angelegtes Geld, da kommt selbst die Nigeria-Connection einfach nicht mit. Dummerweise hat nun die Fifa allerdings bestritten, dass es ein solches Prinzip bei ihr überhaupt gebe. Logisch! Denn sonst würde ja jedes Land mit ein paar organisierten Kickern Geld zur Zentrale schicken und dafür den gleichen Zuschuss erwarten, den auch diese Deutschen damals bekommen haben, Sommermärchen inklusive.

Der "Organisationszuschuss" wird als Wort des Jahres nur schwer zu schlagen sein. Denn er zeigt den Weltfußball und seine Gremien als hochseriöse Verbindung, bei der unser aller Geld wirklich gut angelegt ist.

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