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Veronica Ferres und Carsten Maschmeyer

© dpa

Panorama: Mein lieber Schwan

Hans Neuenfels inszeniert in Bayreuth den „Lohengrin“ – die Zuschauer lassen sich nicht alles gefallen

Bayreuth - Kräftige Buhrufe, die den Beifall übertönten – die Reaktionen waren mehr als gemischt. Dass der Chor in Rattenkostümen auftreten würde, war schon vorher durchgesickert, aber dass dann noch der Schwan gerupft herabschwebt, das ging dann doch manchen zu weit. Hans Neuenfels, der zum ersten Mal am Grünen Hügel Regie führte, will offensichtlich alte Wagner-Mythen rupfen. Seine „Lohengrin“-Inszenierung war mit großer Spannung erwartet worden.

Die beiden Festspielleiterinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier hatten am Sonntag vor dem Festspielhaus zahlreiche prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Showgeschäft begrüßt. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Vizekanzler Guido Westerwelle und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer waren ebenso zur Eröffnung des berühmten Opernfestivals gekommen wie zahlreiche Bundes- und Landesminister. Auch Kultur und Unterhaltung waren vertreten mit Thomas Gottschalk und Ehefrau Thea, Veronika Ferres und Freund Carsten Maschmeyer, Sebastian Koch, Edgar Selge und Margot Werner.

Doch einer stiehlt allen die Schau auf dem roten Teppich vor dem Festspielhaus: Thomas Gottschalk. Schlechtes Timing für die Kanzlerin und den derzeit beliebtesten Politiker Deutschlands, Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Sie kommen zwar zur besten Zeit, 15 Minuten vor Beginn der Vorstellung, gehen aber unter in den „Thomas, Thomas“-Rufen von rund 2000 Zaungästen und Dutzender Fotografen und Kameraleute. Gottschalk und seine Frau Thea in einem champagnerfarbenen Rüschenrock waren die Stars bei der Auffahrt der Ehrengäste am Grünen Hügel.

Kaum Applaus dagegen für Merkel, die einen dezenten beige-cremefarbenen Hosenanzug trägt. Deutlich höher in der Gunst des Bayreuther Publikums stehen Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und seine beiden Vorgänger Günther Beckstein und Edmund Stoiber. Sie gehen auf die Zaungäste zu, schütteln Hände und wechseln ein paar Worte. Merkel muss warten, bis sich die Aufmerksamkeit für Gottschalk gelegt hat. Beim ersten Ruf der Fanfaren geht sie nur kurz an die Absperrung und schreitet dann in Wagners Musentempel.

Neuenfels hat die Arbeit bei den Bayreuther Festspielen als Debütant mit 69 Jahren gut gefallen. „Ich würde jederzeit wiederkommen“, sagte Neuenfels am Sonntag kurz vor der Premiere. Er widersprach aber der Darstellung, er habe Interesse am kompletten „Ring des Nibelungen“ angemeldet. Da käme für ihn nur einer der insgesamt vier Teile in Frage, betonte er. Normalerweise vergeben die Festspiele nur den kompletten „Ring“-Zyklus an einen einzigen Regisseur. UA/ddp/dpa

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