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Der blinde chinesische Menschenrechtsaktivist Guangcheng bestätigte seine Flucht aus dem Hausarrest in einem YouTube-Video.

© AFP PHOTO / YouTube

Update

Menschenrechte in China: Blinder Aktivist flieht aus Hausarrest

Er wurde strengstens überwacht, doch nun ist dem blinden chinesischen Menschenrechtsaktivisten Chen Guangcheng die Flucht aus dem Hausarrest gelungen. Laut einer Aktivistin befindet sich Chen an einem „relativ sicherem Ort“.

Der blinde chinesische Bürgerrechtsaktivist Chen Guangcheng ist nach eineinhalb Jahren Hausarrest seinen Bewachern entkommen. Die Aktivistin He Peirong sagte am Freitag, sie habe Chen an einen „relativ sicheren Ort“ gebracht. Die Staatssicherheit fahnde seit Donnerstag nach ihm, eine Garantie für seine Sicherheit gebe es nicht. Chen sei am Sonntag aus seinem Haus im Dorf Dongshigu in der Provinz Shandong geflohen, teilten Aktivisten in China und im Ausland am Freitag mit.

He berichtete der britischen Zeitung „The Times“, er sei am Sonntagabend über eine Mauer seines Hauses geklettert. Ohne Hilfe sei der Blinde stundenlang zu Fuß gelaufen, bevor er Kontakt zu ihr aufgenommen habe. Mit Hilfe von Freunden habe sie ihn dann aufgegriffen und an einen sicheren Ort gebracht. Aktivistin He wies einen Medienbericht zurück, wonach sich Chen am Donnerstag in die US-Botschaft in Peking begeben habe. Die Botschaft lehnte eine Stellungnahme ab.

Der Bürgerrechtsanwalt gilt als eine der Schlüsselfiguren der chinesischen Bürgerrechtsbewegung. Er ist seit einer Erkrankung in seiner Kindheit blind und setzte sich gegen Zwangsabtreibungen und -sterilisationen ein. Bis September 2010 verbüßte er deswegen eine vierjährige Haftstrafe, seither stand er ohne rechtliche Grundlage unter Hausarrest. Mehrfach drangen Behördenvertreter in das Haus ein und verprügelten Chen. Sein Schicksal wurde auch im Westen aufmerksam verfolgt.

He sagte, Behördenvertreter seien in das Haus von Chens Bruder eingedrungen. „Sie haben alle Familienmitglieder verprügelt, die zu Hause waren.“ Bob Fu, ein in Texas ansässiger Aktivist mit Kontakten zu Chens Familie, sagte, ein Neffe und der Vater Chens seien von Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen worden. Die Sicherheitskräfte seien mit Elektroschockgeräten ausgerüstet gewesen. Soldaten hätten das Anwesen der Familie in Dongshigu umstellt und verhinderten, dass der kranke sechsjährige Sohn des Neffen ins Krankenhaus gebracht werden könne. Fu erklärte, Chen wolle China nicht verlassen: „Er will bleiben und kämpfen.“. (dapd/dpa)

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