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Kevin Spacey in dem von ihm veröffentlichten Videoclip.

© REUTERS

Update

#MeToo: Kevin Spacey bald vor Gericht und in der Kritik wegen Videos

Kevin Spacey muss wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe vor Gericht. Mit dem Clip "Let me be Frank" brach der Schauspieler nun sein Schweigen.

US-Schauspieler Kevin Spacey muss sich wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe vor Gericht verantworten. Wie die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Massachusetts am Montag mitteilte, soll Spacey am 7. Januar dem Haftrichter im Bezirk Nantucket vorgeführt werden. Die Vorwürfe von unsittlichem Angriff und Körperverletzung stammten von einem Vorfall im Juli 2016 in einem örtlichen Restaurant auf der Nantucket-Insel, hieß es.

Am gleichen Tag brach Spacey sein langes öffentliches Schweigen und meldete sich auf Twitter und YouTube mit einem Video zu Wort. In dem dreiminütigen Auftritt mimt der frühere „House of Cards“-Star seine TV-Figur, den skrupellosen Politiker Frank Underwood, der offenbar auf Vorwürfe gegen sich reagiert.

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„Ihr würdet doch nicht ohne Beweise das Schlimmste glauben und ohne Fakten vorschnell urteilen, oder?“, sagt Spacey in die Kamera. Er werde bestimmt nicht den Preis für Dinge zahlen, die er nicht getan habe. Bald werde die „ganze Wahrheit“ ans Licht kommen. „Ihr wollt mich zurück“, sagt er zudem in dem Video. Es war sein erster Tweet seit Oktober 2017. Betitelt ist der Clip mit „Let me be Frank“, was sowohl „Lasst mich Frank sein“ als auch „Lasst mich ehrlich sein“ bedeutet.

Im Herbst 2017 waren zahlreiche Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen Spacey vorgebracht worden. Der Schauspieler Anthony Rapp („Star Trek: Discovery“) hatte angegeben, als 14-Jähriger in den 1980er Jahren belästigt worden zu sein. Am Londoner Old Vic Theater könnte Spacey in seiner Zeit als künstlerischer Direktor Berichten zufolge mindestens 20 Männer belästigt haben. Auch in England waren Ermittlungen angelaufen.

Spacey hatte sich nach Angaben einer Sprecherin 2017 in therapeutische Behandlung begeben. Bei Rapp entschuldigte er sich damals in einer Stellungnahme, gab aber an, er könne sich an den Vorfall „ehrlich nicht erinnern“.

Der Streaming-Dienst Netflix kündigte im Zuge der Enthüllungen die Zusammenarbeit mit dem Oscar-Preisträger bei der Polit-Serie „House of Cards“ auf. Seine Figur Frank Underwood wurde durch Tod entfernt. Die Karriere des Schauspielers liegt seither brach.

Der Fall in Massachusetts dreht sich um einen damals 18-jährigen Jungen. Im vorigen November hatte die ehemalige TV-Moderatorin Heather Unruh über den angeblichen Vorfall mit Spacey und ihrem Sohn gesprochen. Demnach soll der Schauspieler dem jungen Mann in einem Restaurant betrunken gemacht haben und dann unsittlich berührt haben.

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Die allermeisten Reaktionen auf den Videoclip des Schauspielers waren deutlich negativ. „Ich bin sicher, dass keiner der Männer, die zum Zeitpunkt ihrer sexuellen Übergriffe Kinder waren, Kevin Spaceys seltsames Video befürwortet“, schreibt Schauspielerin Patricia Arquette. „Nein. Einfach Nein.“ Anthony Rapp antwortete ihr mit „#Truth“ („#Wahrheit“). Viele weitere Schauspieler, Comedians und Autoren bezeichneten das Video als „gruselig“ und absolut ungeeignet, um Sympathie auszulösen oder Spaceys Glaubwürdigkeit zu erhöhen.

In Deutschland gibt es seit einigen Monaten für Betroffene aus Film, Fernsehen und Theater eine zentrale Anlaufstelle. Bei den Organisatoren von „Themis“, benannt nach der griechischen Göttin der Gerechtigkeit und des gesellschaftlichen Zusammenhalts, melden sich laut eigenen Angaben seit dem 1. Oktober täglich neue Betroffene. (dpa)

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