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Metzler-Mörder: Geplante Stiftung verletzt "Anstandsgefühl"

Nach erneuten Protesten gegen die geplante Opferstiftung mit Beteiligung des Kindermörders Magnus Gäfgen sieht die Stiftungsaufsicht des Landes Rheinland-Pfalz doch noch weiteren Klärungsbedarf.

Trier/Mainz - Der formelle Antrag zur Gründung der Stiftung sei zudem noch nicht eingegangen, sagte eine Sprecherin der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) betonte, dass es eine Gäfgen-Stiftung "durch die Hintertür" nicht geben werde. Die ADD hatte einen ersten Antrag des Gäfgen-Anwalts und Stiftungsgründers Michael Heuchemer abgelehnt, dann jedoch erklärt, dass unter bestimmten Voraussetzungen eine Genehmigung möglich sei. Politiker und Opfervertreter hatten dies scharf kritisiert.

Der heute 31 Jahre alte Gäfgen hatte den elfjährigen Frankfurter Bankierssohn Jakob von Metzler am 27. September 2002 entführt und ermordet. Er strebt gemeinsam mit Heuchemer die Gründung einer Stiftung für junge Gewaltopfer an. Die ADD hatte eine "Magnus-Gäfgen- Stiftung" mit der Begründung abgelehnt, ein untrennbar mit Gäfgens Person verbundenes Projekt verletzte das allgemeine Anstandsgefühl.

Gäfgen darf Stiftung nicht nach außen vertreten

Daraufhin hatte Gäfgens Anwalt eine "Stiftung zugunsten jugendlicher Verbrechensopfer" angekündigt. Die ADD signalisierte ihre Zustimmung unter der Voraussetzung, dass auf jede Verbindung mit Gäfgen - so bei der Namensgebung - verzichtet werde und Gäfgen die Stiftung nicht nach außen vertrete. Zuletzt habe Heuchemer jedoch den Eindruck erweckt, es handele sich bei der Stiftung im Kern um dasselbe Vorhaben, das vorher abgelehnt worden sei. Kritiker sprachen von einem "Etikettenschwindel". Laut Heuchemer soll Gäfgen Vize-Vorstandsvorsitzender oder Beisitzer im Stiftungsbeirat sein.

Der rechtspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, Axel Wilke, forderte Innenminister Bruch auf, die Stiftung zu verhindern. Auch in Bendorf bei Koblenz, dem geplanten Stiftungssitz, regt sich Widerstand. "Der gute Name Bendorf wird mit dem Kindsmörder in einen Zusammenhang gebracht und beschädigt", kritisierte die SPD-Fraktion Bendorf. (tso/dpa)

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