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Unfall in Bulgarien: Wrack des ausgebrannten Busses aus der Autobahn

© AFP/Dimitar Kyosemarliev

Update

Viele Tote bei Busunglück in Bulgarien: Fahrzeug hatte keine Auslandszulassung

Kurz vor Sofia überschlägt sich ein Bus und brennt aus. Eine Zulassung für Fahrten ins Ausland hatte der Bus nicht.

Ein ganzer Bus brennt, über dem Wrack schwebt eine dunkle Rauchwolke: Die schrecklichen Bilder von der Unfallstelle auf der Struma-Autobahn in Bulgarien dokumentieren das schwerste Busunglück der jüngeren Geschichte des Balkanlandes.

44 Staatsbürger Nordmazedoniens, unter ihnen 12 Kinder, sollen in der Nacht zum Dienstag im Feuerinferno gestorben sein. Sie waren auf dem Rückweg von einem Trip nach Istanbul.

In früheren Behördenmitteilungen war von 46 beziehungsweise 45 Todesopfern die Rede gewesen. Zuletzt hieß es in Sofia, dass die genaue Zahl der Toten noch nicht abschließend geklärt sei.

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Ein noch schlimmeres Bild erwartet die Ermittler im Businneren: „So etwas Schreckliches habe ich noch nie gesehen, das ist kaum zu ertragen. Die verbrannten Leichen liegen hier übereinander auf einem Haufen“, beschreibt Interims-Innenminister Boiko Raschkow. Als früherer Chef der Ermittlungsbehörde hat er in der Tat vieles gesehen und erlebt.

Sieben Menschen schafften es, sich aus dem brennenden Wrack zu befreien. Sie wurden mit Verbrennungen, vor allem an ihren Händen, aber außer Lebensgefahr in die Notfallklinik Pirogow in der Hauptstadt Sofia, etwa 40 Kilometer nördlich der Unfallstelle, gebracht.

Der nordmazedonische Regierungschef Zoran Zaev und der Außenminister des an Bulgarien grenzenden Balkanlandes, Bujar Osmani, reisten wenige Stunden nach dem Unglück nach Sofia, um die Verletzten zu besuchen. Die Menschen auf den hinteren Sitzen hätten eine Fensterscheibe eingeschlagen, um sich zu retten, erläuterte er vor dem Eingang der Notfallklinik. Viele Todesopfer gehörten einer Familie an.

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Der Bus aus Nordmazedonien soll keine Zulassung für Fahrten ins Ausland gehabt haben, berichtete die Nachrichtenagentur MIA unter Berufung auf die Zollverwaltung in Skopje in der Nacht zum Donnerstag. Dem Reiseunternehmen habe das nordmazedonische Verkehrsministerium die Betriebsgenehmigung entzogen, hieß es weiter.

Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen sagte Zaev, die am Leben gebliebenen Opfer erinnerten sich an den Vorfall. „Ich überlasse es den bulgarischen Experten, die Unfallursache zu ermitteln“, sagte er. Um Details zu erfahren, sprach Zaev dann mit seinem bulgarischen Amtskollegen Stefan Janew. „Wir sind zusammen im Guten und im Schlechten. Wir sind brüderliche Völker“, bekräftigte Zaev.

Streckenabschnitt ist für häufige Unfälle bekannt

Das Unglück brachte ganz unerwartet die Regierungschefs beider Nachbarländer zusammen vor dem Hintergrund belasteter bilateraler Beziehungen. Seit etwa einem Jahr blockiert Bulgarien den Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien. Diese Tragödie werde eine positive Auswirkung auf die Beziehungen beider Staaten haben, „weil wir uns helfen und die Institutionen zusammenarbeiten“. Beide Staaten wollten nationale Trauertage ausrufen.

Am Tag des Unglücks gab es mehr Fragen als Antworten: Es war zunächst unklar, ob der Bus bereits vor dem Unfall Feuer gefangen hatte oder sich zunächst überschlug und dann in Flammen aufging.

Aus noch ungeklärten Gründen hatte er eine Leitplanke gerammt und sich dann überschlagen. Der Streckenabschnitt, in dem das Unglück geschah, liegt in einer hügeligen Gegend und ist für häufige Unfälle bekannt, wie der Bürgermeister der nahe gelegenen Kleinstadt Pernik im Staatsradio sagte. Die Black Box vom Bus sei nach Informationen der Verkehrsbehörde verbrannt oder schwer beschädigt.

Die Bustragödie erschütterte die Menschen nicht nur in Bulgarien und Nordmazedonien. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Präsident des EU-Rats, Charles Michel, sprachen auf Twitter ihr Beileid aus. Die EU sei bereit, Hilfe zu leisten, bekräftigte Michel. Auch Papst Franziskus hat seine Anteilnahme ausgedrückt. Er sei zutiefst traurig über die Toten und Verletzten, hieß es in einem am Mittwoch vom Heiligen Stuhl veröffentlichten Telegramm an den Präsidenten Nordmazedoniens, Stevo Pendarovski. Franziskus gedachte vor allem der gestorbenen Kinder und sicherte den Verletzten und Familien der Opfer seine Gebete zu. (dpa)

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