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Panorama: Mindestens 70 Tote in Iran

Der Fahrer eines Tanklasters übersah eine Verkehrskontrolle – und raste in Busse und PKWs

Teheran Bei einem schweren Tanklasterunglück im Südosten Irans sind mindestens 71 Menschen in einem Flammeninferno verbrannt und 120 verletzt worden. Die Hilfsorganisation Roter Halbmond sprach sogar von bis zu 120 Toten. Ein mit 18 000 Litern Benzin beladener Lastwagen war am späten Donnerstagabend an einer Kontrollstelle der Polizei zwischen den Städten Sahedan und Bam in andere Fahrzeuge gerast. Das brennende Benzin ergoss sich auf die Fahrbahn und setzte mindestens fünf Reisebusse in Brand.

Erst am Morgen danach sickerten erste Informationen über das tragische Unglück in der abgelegenen Region nahe der Grenze zu Afghanistan und Pakistan durch: Der Gefahrguttransporter war nach dem Unfall gegen 23 Uhr 30 explodiert. Die an der Polizeikontrolle wartende Fahrzeugkolonne verwandelte sich binnen Sekunden in einen riesigen Brandherd mit einem Radius von rund 50 Metern.

Das Inferno wurde umso größer, als auch ein weiterer Transporter Feuer fing, der nach unterschiedlichen Berichten ebenfalls Benzin oder Teer geladen hatte. Viele Menschen konnten sich nicht retten, sie verbrannten bis zur Unkenntlichkeit. „Das Unglück ist so schlimm, dass wir keine Gesichter ausmachen können oder einzelne Leichen auseinander halten können“, sagte der Gouverneur Sahedans, Heidar Ali Nouraei, im staatlichen Fernsehen. Die Feuerwehr brauchte rund eineinhalb Stunden, um das Feuer am Checkpoint Nossratatbad unter Kontrolle zu bringen. Die Verletzten, darunter zwölf Helfer, wurden in fünf Krankenhäuser ins rund 110 Kilometer entfernte Sahedan gebracht. Viele hatten schwerste Brandverletzungen erlitten. Die Menschen irrten unter Schock umher und hatten die Wunden zunächst nur notdürftig verbunden. Von einigen Bussen waren nur schwarze Gerippe übrig geblieben. Noch Stunden nach dem Inferno war die Straße nach Augenzeugenberichten mit ausgebrannten Fahrzeugwracks und Leichen übersät.

Die Unglücksursache war auch 15 Stunden nach dem Unglück unklar. Ein örtlicher Polizeivertreter sagte, der Benzinlaster sei vermutlich zu schnell gefahren. Möglicherweise sei der Fahrer am Steuer eingeschlafen. Ein Lokalpolitiker kritisierte, die Polizei habe den Kontrollpunkt an einer ungeeigneten Stelle aufgebaut. Eine offizielle Untersuchung des Unglücks sei eingeleitet worden. Das Innenministerium hat einen Krisenstab eingerichtet.

Die Verbindungsstraßen in der Unglücksregion sind die Hauptrouten für Drogenhändler, die Drogen aus Pakistan und Afghanistan in Richtung Westen bringen. Daher kontrolliert hier die Polizei besonders oft. dpa

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